Laut den Analysten von EastFruit findet im Jahr 2024 ein historisches Ereignis statt: Die Ukraine, die vor zehn Jahren praktisch keine gefrorenen Himbeeren exportierte, wurde zum ersten Mal Weltmarktführer bei den Nettoexporten dieser Beere und überholte nicht nur Polen, sondern auch Serbien, den langjährigen Marktführer in diesem Segment.
Laut Handelsstatistiken erreichten die ukrainischen Ausfuhren von gefrorenen Himbeeren im Jahr 2024 die Rekordmenge von 65 Tausend Tonnen, was einem Anstieg von 34 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies war ein viel schnellerer Anstieg als bei jedem anderen großen Exporteur. Insgesamt haben sich die ukrainischen Ausfuhren von gefrorenen Himbeeren in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt, während Serbien seine Leistung auf demselben Niveau gehalten hat und Polen seine Ausfuhren um 24 % gesenkt hat.
Es ist erwähnenswert, dass die Ukraine nur geringe Mengen an Himbeeren einführt, während Serbien und vor allem Polen diese aktiv im Ausland einkaufen. Der Anteil der importierten Himbeeren an den polnischen Ausfuhren liegt bereits bei über 52 %, wobei der Großteil der polnischen Käufe aus der Ukraine stammt. Tatsächlich stammt fast die Hälfte der von Polen exportierten gefrorenen Himbeeren aus der Ukraine. Es sind die erschwinglichen ukrainischen Himbeeren, die es diesem Land ermöglichen, seine Position unter den Weltmarktführern zu behaupten.
Was die Nettoausfuhren betrifft, so liefert die Ukraine 65 000 Tonnen gefrorene Himbeeren auf ausländische Märkte, während Polen nur etwa 16 000 Tonnen liefert. Im Jahr 2024 wird die Ukraine also viermal mehr gefrorene Himbeeren exportieren als Polen!
Interessanterweise liegt die Ukraine bei den Gesamtausfuhren von gefrorenen Himbeeren immer noch leicht hinter Serbien zurück. Im Jahr 2024 exportierte Serbien 67,7 Tausend Tonnen Himbeeren, während die Ukraine 65,1 Tausend Tonnen exportierte. Allerdings importierte Serbien 4,7 Tausend Tonnen für den weiteren Reexport, wodurch seine Nettoexporte auf 63 Tausend Tonnen sanken, 2 Tausend Tonnen weniger als die Ukraine.
„Ein wichtiger Schritt zur Konsolidierung der weltweiten Führungsposition der Ukraine bei den Exporten von gefrorenen Himbeeren wird die weitere Diversifizierung der Absatzmärkte sein. Um dies zu erreichen, müssen die ukrainischen Exporteure die Qualität der Himbeeren verbessern und in ihre Verarbeitung und Vermarktung investieren, was zu einer Erhöhung des durchschnittlichen Exportpreises beitragen wird. Die höheren Exporteinnahmen könnten dann für die Verbesserung der Produkte, die Steigerung ihrer Qualität und die Ausweitung der Produktion verwendet werden. Gegenwärtig exportieren viele ukrainische Erzeuger gefrorener Beeren die Rohware nach Polen, wo sie von polnischen Verarbeitern sortiert, verpackt und wieder ausgeführt werden, wobei der Mehrwert im eigenen Land verbleibt“, sagt Andriy Yarmak, Wirtschaftsexperte in der FAO-Investitionsabteilung.
Der Prozess der Diversifizierung der Ausfuhren gefrorener Himbeeren aus der Ukraine ist bereits in vollem Gange. Es ist bemerkenswert, dass Polen dabei eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Proteste der Landwirte gegen die Einfuhr von Himbeeren und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zwangen die ukrainischen Exporteure, sich nach neuen Märkten umzusehen, die sich als wesentlich rentabler erwiesen als der polnische Markt. Die zusätzlichen Einnahmen der ukrainischen Himbeererzeuger wurden in den Ausbau der Produktion und der Verarbeitung in der Ukraine reinvestiert, was den Aufstieg der Ukraine in den globalen Himbeerexportolymp beschleunigte.
Zwischen 2022 und 2024 sank der Anteil Polens an den ukrainischen Himbeerexporten von 63 % auf 35 %. Gleichzeitig hat sich der Anteil Deutschlands, der Tschechischen Republik, Österreichs und Frankreichs – wichtige Märkte für polnische Exporteure – an den Direktexporten aus der Ukraine mehr als verdoppelt und erreicht 48 %. Die Ukraine gewinnt aktiv Marktanteile in Polen, was durch die Verbesserung der Qualität ihrer Produkte und ihres Verarbeitungsgrades möglich wurde.
In den letzten drei Jahren sind die ukrainischen Ausfuhren von gefrorenen Himbeeren nach Deutschland um das 4,5-fache, nach Tschechien um das 4,2-fache, nach Österreich um das 33-fache und nach Frankreich um das 2-fache gestiegen. Im Jahr 2024 exportierte die Ukraine außerdem zum ersten Mal mehr als 2.000 Tonnen Himbeeren nach Belgien, Italien und Litauen.
Darüber hinaus steigert die Ukraine ihre Ausfuhren von gefrorenen Himbeeren nach Kanada und in die Vereinigten Staaten, Märkte, die deutlich höhere Preise als die EU bieten. Noch vor drei Jahren lieferte die Ukraine keine Produkte in diese Länder, und jetzt übertrifft sie bei den Ausfuhren häufig ihre polnischen Konkurrenten.
Zu den ungewöhnlichen Exportzielen für gefrorene Himbeeren gehören die ersten kommerziellen Lieferungen ukrainischer Produkte nach Argentinien und Saudi-Arabien.
Angesichts der hohen Preise für Himbeeren in der vergangenen Saison gehen die Analysten von EastFruit davon aus, dass die Ukraine in der Saison 2025/26 ihre Rekorde bei Himbeerexporten verbessern und ihre Führungsposition ausbauen wird. Insbesondere könnte die Ukraine bereits 2025 Serbien in Bezug auf die Gesamtexporte von gefrorenen Himbeeren überholen.
