Die durchschnittlichen Immobilienpreise in Portugal erreichten 2025 aufgrund der anhaltenden Nachfrage und des begrenzten Angebots historische Höchststände, und Analysten erwarten trotz der schwierigen Finanzierungsbedingungen einen weiteren Preisanstieg im Jahr 2026.
Nach Angaben des portugiesischen Statistikamtes (INE) überschritt die mittlere Bankbewertung von Wohnimmobilien im Oktober 2025 erstmals die Schwelle von 2.000 Euro pro Quadratmeter und lag bei etwa 2.025 Euro pro Quadratmeter, was einem Anstieg von 17,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies ist bereits das zweite Jahr in Folge mit einem zweistelligen jährlichen Anstieg der Immobilienpreise.
Der Preisanstieg bei Wohnungen ist schneller als bei Villen: Nach Schätzungen des Global Property Guide erreichte die mittlere Bankbewertung von Wohnungen 2.345 Euro pro Quadratmeter (+22,1 % im Jahresvergleich), während Villen 1.472 Euro pro Quadratmeter (+11,8 %) erreichten. Die höchsten Preise werden im Großraum Lissabon und in der Tourismusregion Algarve verzeichnet.
Nach Angaben des Portals Idealista erreichte der Median der Angebotspreise für Wohnimmobilien im Land bis November 2025 etwa 3.000 Euro pro Quadratmeter (+7,8 % im Jahresvergleich). Dabei:
Lissabon bleibt der teuerste Markt – mit durchschnittlich 5.914 Euro pro Quadratmeter (+4 % im Jahresvergleich).
In Porto liegt der Durchschnittspreis bei etwa 3.908 Euro pro Quadratmeter (+5,9 % im Jahresvergleich).
Die Binnenregionen (Zentrum, Teil des Alentejo) sind deutlich günstiger – in vielen Gemeinden liegen die Preise zwischen 1.400 und 1.700 Euro pro Quadratmeter, während die günstigsten Bezirke des Landes laut lokalen Studien Wohnraum ab 800 bis 900 Euro pro Quadratmeter anbieten.
Zum Jahresende 2024 stieg der INE-Immobilienpreisindex (HPI) um 9,1 %, wobei bestehende Immobilien um 9,7 % und neue Immobilien um 7,5 % teurer wurden. In realen Zahlen (inflationsbereinigt) steigen die Preise seit 2013 kontinuierlich und sind in dieser Zeit um mehr als 80 % gestiegen, was deutlich über der Dynamik im benachbarten Spanien liegt.
Der Markt bleibt äußerst aktiv. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Portugal 84.247 Wohnimmobilien verkauft, 20 % mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. Der Verkauf von Gebrauchtimmobilien belief sich auf 67.578 Objekte (+20,6 % im Jahresvergleich), der Verkauf von Neubauten auf 16.669 (+17,7 %).
95 % der Transaktionen entfielen auf Käufer mit Steuerwohnsitz in Portugal (rund 80.000 Objekte, +21,9 % im Jahresvergleich). Ausländer (sowohl aus der EU als auch aus Drittländern) erwarben 4.205 Objekte, 7,2 % weniger als im Vorjahr. Experten führen den Rückgang des Anteils ausländischer Käufer auf Reformen zurück: die Abschaffung der „Goldenen Visa” für Immobilieninvestitionen und die Beendigung der Steuervergünstigungen für Nicht-Gewohnheitsansässige ab 2024, wodurch die steuerlichen Anreize für ausländische Investoren gesunken sind.
Gleichzeitig wurde 2024 ein Rekordvolumen an Transaktionen verzeichnet: Allein im dritten Quartal 2024 wurden Immobilien im Wert von 9,05 Milliarden Euro (+28 % im Jahresvergleich) verkauft, wobei 93,5 % der Käufer in Portugal ansässig waren und der Anteil der Ausländer bei etwa 6,5 % lag.
Das Angebot bleibt ein Engpass des Marktes. Im ersten Halbjahr 2025 wurden im Land 13.244 neue Wohnungen fertiggestellt, nur 4,9 % mehr als im Vorjahr und deutlich weniger als das Wachstumstempo der Transaktionen. Gleichzeitig steigt die Zahl der erteilten Baugenehmigungen stark an: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 wurden 21.057 neue Wohneinheiten genehmigt (+28,8 % im Jahresvergleich), was das wachsende Vertrauen der Bauträger und die erwartete Beschleunigung der Fertigstellung neuer Wohnungen in den kommenden Jahren widerspiegelt.
Nach Schätzungen von BPI Research wird der Anstieg der Immobilienpreise in Portugal höchstwahrscheinlich auch im Jahr 2026 anhalten. Dies wird sowohl durch den stabilen Arbeitsmarkt, die Rekordbeschäftigung und das Wachstum der Reallöhne, die die Kaufkraft der Haushalte stützen, als auch durch die Stabilisierung der Zinssätze in der Eurozone auf einem „neutralen” Niveau nach einer Phase der starken Straffung angezeigt. Analysten gehen davon aus, dass die Preise 2026 unter den derzeitigen Rahmenbedingungen über dem europaweiten Durchschnitt steigen werden, allerdings wahrscheinlich langsamer als die zweistelligen Werte der Jahre 2024-2025 (es könnte sich um einen Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich handeln, sofern es keine neuen Schocks in der Eurozone gibt). Dies wird das Interesse der Investoren aufrechterhalten, aber den Druck auf die Verfügbarkeit von Wohnraum für die lokale Bevölkerung, insbesondere in Großstädten und an der Küste, aufrechterhalten.