Der Gesamtschaden, der der Weltwirtschaft durch Naturkatastrophen im Jahr 2022 entstanden ist, ist im Vergleich zu 2021 um etwa 15 % zurückgegangen und belief sich auf etwa 270 Mrd. USD gegenüber 320 Mrd. USD, wie vorläufige Daten der deutschen Munich Re, der größten Rückversicherungsgesellschaft der Welt, zeigen.
Das Volumen der versicherten Schäden blieb dagegen mit 120 Mrd. Dollar nahezu unverändert.
Die wirtschaftlichen Schäden entsprachen im vergangenen Jahr dem Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre, während die versicherten Schäden deutlich über dem Durchschnitt lagen (97 Mrd. USD im Zeitraum 2017-21).
„Es ist alarmierend, dass Naturkatastrophen die Bürger der ärmsten Länder besonders hart treffen. Vorbeugende Maßnahmen und finanzielle Absicherung, etwa in Form von Versicherungen, sind daher von besonderer Bedeutung“, so Thomas Blunk, Vorstandsmitglied der Münchener Rück.
Das verheerendste Ereignis des vergangenen Jahres war der Hurrikan Ian, der im September mit Windböen von fast 250 km/h auf die Küste Floridas traf. Er verursachte einen volkswirtschaftlichen Schaden von 100 Mrd. USD, wobei die versicherten Schäden 60 Mrd. USD betrugen. Gemessen an den inflationsbereinigten Schäden ist Ian nach dem Hurrikan Katrina im Jahr 2005 der zweithöchste in der Geschichte.
An zweiter Stelle standen die Überschwemmungen in Pakistan, die durch einen Rekordmonsun in Bezug auf die Niederschlagsmenge verursacht wurden. Etwa 1.700 Menschen kamen bei den Überschwemmungen ums Leben, und die direkten Schäden beliefen sich auf mindestens 15 Milliarden Dollar, die fast alle nicht versichert waren.
„Bei der Analyse der Daten für 2022 sind zwei wichtige Faktoren zu beachten. Erstens befindet sich das La-Niña-Phänomen in seinem dritten Jahr und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wirbelstürmen in Nordamerika, Überschwemmungen in Australien, Dürre und Hitzewellen in China und starken Monsunen in Teilen Südasiens. Hinzu kommt, dass extreme Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels häufiger geworden sind. Manchmal überschneiden sich diese Faktoren“, schreibt Ernst Rauch, leitender Klimawissenschaftler bei Munich Re.