Der ukrainische Straßensektor wird bis 2023 vollständig auf europäische Standards und Prinzipien umgestellt; die institutionellen Reformen beginnen mit dem staatlichen Straßenforschungsinstitut Derzhdorndi.
Leiter der Staatlichen Straßenagentur der Ukraine (Ukravtodor) Oleksandr Kubrakov teilte während der Präsentation eines Dreijahresplans zur Umwandlung der Agentur in das Staatsunternehmen Derzhdorndi mit, dass Derzhdorndi für die Umsetzung der Reformen mit Unterstützung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), von Ukravtodor und des Teams für die Unterstützung der Reformen bei Ukravtodor verantwortlich sein werde.
„Indem man Veränderungen auf der institutionellen Ebene umsetzt, wird ihre Unumkehrbarkeit sichergestellt. Der Vektor der Reformen, den wir gewählt haben, ist alternativlos. Unser wichtigster Partner auf diesem Weg ist die EBRD, denn im Rahmen des im vergangenen Jahr unterzeichneten Kreditvertrags bauen wir nicht nur Straßen, sondern führen auch vier systemische Reformen ein“, schrieb Kubrakov auf seiner Facebook-Seite.
Ihm zufolge kann eine Reihe von Maßnahmen, die zur Umsetzung geplant sind, in mehrere Bereiche unterteilt werden.
Der erste ist die Prävention von Korruptionsrisiken auf allen Ebenen. Es geht um die Konvertierung der gesamten Ausschreibungsunterlagen in das elektronische Format. Es ist geplant, eine Methodik der Beschaffung für verschiedene Arten von Arbeiten zu schaffen. Es wird weiterhin ein offenes Register von Asphaltanlagen und einen Rechner zur Erfassung der Erfahrungen von Bauauftragnehmern entwickelt.
Der zweite ist das Qualitätsmanagement der Straßen. Ukravtodor erneuerte bereits seine Herangehensweise an die Straßenüberwachung. 2021 wird die Sammlung instrumenteller Daten über den Betriebszustand der Straßen fortgesetzt. Bis 2022 ist es geplant, den Prozess der Priorisierung von Straßenarbeiten durch das HDM-4-System, das von 134 Regierungen auf der ganzen Welt verwendet wird, vollständig zu automatisieren.
Es ist geplant, bei großen Straßenbauprojekten international anerkannte Vertragsformen wie FIDIC, NEC, etc. anzuwenden. Das bedeutet, dass das Preissystem, die Schiedsgerichtsbarkeit und andere systemische Dinge auf EU-Standard gebracht werden.
„Es geht um die maximale Digitalisierung von Prozessen, die Schaffung von Voraussetzungen für den Einsatz neuester Technologien und vor allem um die Minimierung von Korruptionsrisiken in allen Phasen des Straßenmanagements. Ich lade alle Experten ein, sich diesem Prozess anzuschließen, mittlerweile haben wir alle notwendigen Instrumente, um veraltete sowjetische Standards aus der Industrie zu verdrängen“, erklärte stellvertretender Direktor für europäische Integration beim Derzhdorndi Stanislav Hvozdikov.
Das staatliche wissenschaftliche Forschungsinstitut Derzhdorndi ist die wissenschaftliche Einrichtung für den Bau, die Reparatur und die Instandhaltung von Straßen und Verkehrsanlagen. Das ist die Hauptorganisation für die Preisgestaltung im Straßenbereich.
Der Arbeitsbereich von Derzhdorndi umfasst die Entwicklung der theoretischen Grundlagen, experimentelle Labor-und Feldforschung, die Umsetzung der Arbeitsergebnisse in die Praxis des Baus von Straßen- und Brücken, deren Wartung, Inspektion, Reparatur und Rekonstruktion mit der Entwicklung der normativ-regulatorischen Anweisungen.