In einer außerordentlichen Ansprache an die Nation gab der serbische Ministerpräsident Milos Vucevic am Dienstag seinen Rücktritt bekannt und rief alle auf, ihre Leidenschaften zu besänftigen und zum Dialog zurückzukehren.
„In Anbetracht der jüngsten Ereignisse habe ich beschlossen, zurückzutreten. Ich habe Präsident Aleksandar Vucic bereits darüber informiert, und er hat meiner Entscheidung zugestimmt und meine Argumente berücksichtigt“, sagte er im serbischen Rundfunk RTS.
Vucevic brachte die Entscheidung mit den Studentenprotesten in Verbindung, denen sich auch Bürger anschlossen. Am Dienstagmorgen endete ein Protest in Belgrad, bei dem Studenten einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im südlichen Teil Belgrads einen Tag lang blockierten.
Auslöser der Proteste war der tragische Vorfall in Novi Sad, wo Anfang November 15 Menschen durch den Einsturz eines Teils des Bahnhofsdaches ums Leben kamen. Dies löste eine Flut von Kritik sowohl an den lokalen Behörden als auch an der Zentralregierung in Belgrad aus. Diese Kritik bezog sich nicht nur auf den Vorfall, sondern auch auf soziale Fragen – insbesondere wurde zu einem Generalstreik und einer Blockade staatlicher Einrichtungen aufgerufen.
Der Bürgermeister von Novi Sad, Milan Djurić, werde ebenfalls zurücktreten, kündigte Vučević an. Er sagte, die Politiker müssten Verantwortung übernehmen und zeigen, dass sie bereit seien, die Spannungen in der Gesellschaft zu beruhigen.
Inmitten der Proteste forderte der serbische Präsident Vucic die Opposition auf, ein sogenanntes konsultatives Referendum zu fordern, um festzustellen, welche Unterstützung er bei den Bürgern hat.