Die Geschäftstätigkeit in den Balkanländern ist für Unternehmer aufgrund der Vielfalt der Steuersysteme, der relativ niedrigen Betriebskosten und der wachsenden wirtschaftlichen Möglichkeiten attraktiv. In diesem Bericht werden die wichtigsten Indikatoren für die Geschäftstätigkeit in acht Ländern der Region untersucht: Nordmazedonien, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Montenegro, Kosovo, Albanien, Bosnien und Herzegowina.
1. Erleichterung der Geschäftstätigkeit (Doing Business 2020)
Die Länder werden in der Reihenfolge vom besten bis zum schlechtesten Ergebnis eingestuft:
Nordmazedonien – 17. Platz (führend in der Region)
Serbien – 44. Platz
Montenegro – 50. Platz
Kroatien – 51. Platz
Kosovo – 57. Platz
Bulgarien – 61. Platz
Albanien – 82. Platz
Bosnien und Herzegowina – 90. Platz
Schlussfolgerung: Nordmazedonien bietet das beste Geschäftsumfeld in der Region, während Bosnien und Albanien am Ende der Liste stehen und ihr Geschäftsklima verbessern müssen.
2. Steuerbelastung
Die Länder sind nach ihrem Körperschaftssteuersatz geordnet (vom niedrigsten zum höchsten):
Montenegro: Einkommenssteuer – 9%, Mehrwertsteuer – 21%, Dividendensteuer – 9%.
Bulgarien: Einkommenssteuer – 10%, Mehrwertsteuer – 20%, Dividendensteuer – 5%.
Nordmazedonien: Einkommenssteuer – 10%, Mehrwertsteuer – 18%, Dividendensteuer – 10%
Kosovo: Einkommenssteuer – 10%, Mehrwertsteuer – 18%, Dividendensteuer – 0%
Bosnien und Herzegowina: Körperschaftssteuer – 10%, Mehrwertsteuer – 17%, Dividendensteuer – 5%.
Kroatien: Einkommenssteuer – 10%-18%, Mehrwertsteuer – 25%, Dividendensteuer – 10%.
Serbien: Einkommenssteuer – 15%, Mehrwertsteuer – 20%, Dividendensteuer – 15%
Albanien: Einkommenssteuer – 15%, Mehrwertsteuer – 20%, Dividendensteuer – 8%.
Schlussfolgerung: Montenegro hat die niedrigste Steuerbelastung auf Gewinne (9 %), und im Kosovo gibt es keine Steuer auf Dividenden.
3. Eintragung von Unternehmen
Staatliche Gebühr: €50-€150
Notargebühren: €30-€200
Bankeinlage: Nicht erforderlich
Fazit: Der Prozess der Unternehmensgründung auf dem Balkan ist relativ kostengünstig und schnell und erfordert nur eine minimale Bankeinlage.
4. Durchschnittsgehalt (€ pro Monat)
Die Länder sind in absteigender Reihenfolge der Durchschnittsgehälter geordnet:
Kroatien: €1.150
Bulgarien: 830
Serbien: 770
Montenegro: 730
Bosnien und Herzegowina: 650
Nord-Mazedonien: €640
Albanien: 520
Kosovo: 450
Schlussfolgerung: Die höchsten Gehälter werden in Kroatien (1.150 €) und Bulgarien (830 €) gezahlt. Im Kosovo und in Albanien sind sie am niedrigsten, was zwar die Personalkosten senkt, aber die Suche nach qualifizierten Fachkräften erschweren kann.
5. Büromieten (€/m²/Monat)
Die Länder sind in absteigender Reihenfolge der Mietkosten geordnet:
Serbien (Belgrad): €15-€25
Kroatien (Zagreb): €14-€24
Bosnien und Herzegowina (Sarajewo): 12-€22
Albanien (Tirana): 10-€20
Nordmazedonien (Skopje): 10-€20
Montenegro (Podgorica): 10-€18
Kosovo (Pristina): 8-€15
Fazit: Die günstigsten Büromieten sind im Kosovo zu finden, die höchsten in Serbien und Kroatien.
6. Nebenkosten (Büro 85 m², €/Monat)
Die Länder sind in absteigender Reihenfolge der Betriebskosten geordnet:
Kroatien: €160
Serbien: 150
Montenegro: €140
Bosnien und Herzegowina: €130
Bulgarien: €130
Nord-Mazedonien: 125
Albanien: 120
Kosovo: 110
Schlussfolgerung: Der Kosovo ist nach wie vor die günstigste Region, was die Nebenkosten angeht, während Kroatien die höchsten Kosten aufweist.
7. Internet und Kommunikation (€/Monat)
Die Länder sind in absteigender Reihenfolge der Internetkosten geordnet:
Kroatien: €35
Serbien: 30
Albanien: 25
Bulgarien: 25
Kosovo: 20
Schlussfolgerung: Am günstigsten ist das Internet im Kosovo (20 €) und in Bulgarien (25 €). In Kroatien liegen die Kosten für das Internet über dem Durchschnitt der Region.
Abschließende Analyse:
Um die Steuern zu minimieren: Montenegro, Bulgarien, Kosovo.
Für eine entwickelte Infrastruktur und hochqualifizierte Mitarbeiter: Kroatien, Serbien.
Für einen Start mit minimalen Kosten: Kosovo, Albanien.
Für Stabilität und Zugang zur EU: Kroatien und Bulgarien.
Die Balkanregion bietet eine Vielzahl von Geschäftsmöglichkeiten. Die Wahl des Landes hängt von den spezifischen Prioritäten des Unternehmens ab: Steuerbelastung, Arbeitskosten oder Betriebskosten.