Business news from Ukraine

Business news from Ukraine

Zentralasien – Europäische Union: Auf dem Weg zu einer strategischen Partnerschaft

1 April , 2025  

Am 3. und 4. April wird in Samarkand das erste Gipfeltreffen zwischen der EU und den Ländern Zentralasiens stattfinden. Dieses bahnbrechende Ereignis wird eine neue Seite in den Beziehungen zwischen den beiden Regionen aufschlagen und den Übergang zu einer qualitativ neuen Ebene der multilateralen Zusammenarbeit markieren.

Seit dem Entstehen der neuen unabhängigen Staaten in Zentralasien bemüht sich die EU um den Aufbau bilateraler Partnerschaften mit diesen Ländern. Seit 1991 hat die Entwicklung der EU-Strategie in Zentralasien mehrere wichtige Etappen durchlaufen, die von Veränderungen im System der internationalen Beziehungen, der Dynamik der europäischen Integration und der Rolle Zentralasiens in der Weltpolitik bestimmt wurden.

Das erste groß angelegte Kooperationsprogramm war die Technische Hilfe für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (TACIS, 1991-2006), mit der die Länder der Region bei der Durchführung politischer und wirtschaftlicher Reformen, dem Übergang zur Marktwirtschaft und der Stärkung der Rechtsstaatlichkeit unterstützt wurden. Im Rahmen dieser Initiative wurden mehr als 3.000 Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 7 Milliarden Euro durchgeführt. Der wichtigste Erfolg von TACIS war der Abschluss von Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit den Ländern Zentralasiens.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Annahme der ersten EU-Strategie für Zentralasien im Jahr 2007. In dieser Zeit begann die Wahrnehmung Zentralasiens als eine einheitliche Region. Es wurde ein Mechanismus für jährliche Treffen auf der Ebene der Außenminister eingeführt.

Die Politik der Nachbarschaft und der regionalen Partnerschaft, die von der Republik Usbekistan unter der Führung von Präsident Mirziyoyev umgesetzt wurde, leistete einen wichtigen Beitrag zum Überdenken der Strategie. Als Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen ist in Zentralasien eine völlig neue politische Atmosphäre entstanden. In wenigen Jahren wurden viele Probleme, die sich über Jahrzehnte aufgestaut hatten, gelöst. Infolgedessen wird die Region zu einem Raum für eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung.

Mit anderen Worten: Zentralasien ist nicht mehr nur eine Brücke zwischen dem Osten und dem Westen, wie es traditionell wahrgenommen wurde, sondern ein eigenständiger Akteur in den internationalen Beziehungen.

Die zentralasiatischen Staaten sind daran interessiert, europäische Investitionen, Technologien und Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung zu gewinnen. Die EU arbeitet aktiv mit den Regionen in den Bereichen Politik, Sicherheit, Handel, Investitionen sowie kulturelle und humanitäre Beziehungen zusammen und stärkt den rechtlichen Rahmen für die Zusammenarbeit. Kasachstan und Kirgisistan haben bereits Partnerschaftsabkommen mit der EU unterzeichnet, und Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan bereiten sich auf die Unterzeichnung ihrer Abkommen vor. Im Oktober 2023 wurde ein gemeinsamer Fahrplan zur Vertiefung der Beziehungen zwischen der EU und Zentralasien angenommen.

In den letzten Jahren hat Brüssel im Rahmen umfassender Partnerschafts- und Kooperationsabkommen Beziehungen zu fünf zentralasiatischen Staaten aufgebaut. Bislang haben Kasachstan und Kirgisistan bereits solche Abkommen mit der EU unterzeichnet. Im März 2024 unterzeichnete Turkmenistan ein Protokoll zu dem Abkommen, während Tadschikistan und Usbekistan die Vorbereitungen für die Unterzeichnung des Dokuments abschließen.

Ein zusätzlicher Impuls für die Entwicklung der Zusammenarbeit wurde durch die Annahme des gemeinsamen Fahrplans für die Vertiefung der Beziehungen zwischen der EU und Zentralasien im Oktober 2023 gegeben.

Die Europäische Union ist nach wie vor der größte Investor in Zentralasien, auf den in den letzten zehn Jahren mehr als 40 % der ausländischen Direktinvestitionen (über 100 Milliarden Euro) entfielen.

Einer der Bereiche der strategischen Partnerschaft ist die Erschließung und Verarbeitung von Bodenschätzen. Mit der Diversifizierung der Versorgung mit wichtigen Rohstoffen spielen die zentralasiatischen Länder eine immer wichtigere Rolle auf dem Weltmarkt. Die mit Kasachstan (2022) und Usbekistan (2024) unterzeichneten Absichtserklärungen ermöglichen es europäischen Unternehmen, die Zusammenarbeit mit den Ländern der Region in Hochtechnologiebereichen zu intensivieren.

Unter den Infrastrukturprojekten, die auf die Entwicklung des logistischen Potenzials der Region abzielen, spielt das Eisenbahnprojekt China-Kirgisistan-Usbekistan eine besondere Rolle.

Einen neuen Impuls für die Entwicklung der Zusammenarbeit gaben die Ergebnisse des ersten Investitions- und Verkehrsforums der zentralasiatischen Länder und der EU, das im Januar 2024 in Brüssel stattfand. Während der Veranstaltung wurde angekündigt, dass 10 Milliarden Euro für die Modernisierung der transkaspischen internationalen Verkehrsroute, die Asien und Europa verbindet, bereitgestellt werden sollen.

Ein weiterer wichtiger Bereich der Partnerschaft mit der EU ist die digitale Integration Zentralasiens in die Weltwirtschaft. Im März dieses Jahres, während des Besuchs von EU-Kommissar J. Sikela in der Region, wurde das Projekt TEI Digital Connectivity ins Leben gerufen, um die Satellitenkommunikation zu entwickeln, den Breitband-Internetzugang zu erweitern, digitale Innovationen zu unterstützen und die Cybersicherheit zu verbessern.

Der Kampf gegen den Klimawandel und der Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung bleiben ein Schlüsselaspekt der Zusammenarbeit, wobei die wichtigsten Initiativen das SECCA-Projekt im Rahmen der Team-Europe-Strategie, das CAWEP-Wasser- und Energieprogramm und Green Central Asia sind.

Die EU bleibt nicht nur ein wichtiger Handels-, Wirtschafts- und Investitionspartner für die Region, sondern auch ein wichtiger Maßstab in den Bereichen nachhaltige Entwicklung, digitale Transformation und Umweltprogramme.

Für weitere Informationen