Angesichts der hohen Maispreise haben die ukrainischen Landwirte bereits etwa 1,8 bis 1,9 Millionen Tonnen exportiert und halten die guten Lieferquoten aufrecht, aber die Situation auf dem Weltmarkt könnte sich bald ändern, so die analytische Genossenschaft Pusk, die im Rahmen des Allukrainischen Agrarrates gegründet wurde.
„Heute sieht der ukrainische Mais auf dem Weltmarkt ziemlich teuer aus. So bieten wir beispielsweise auf dem spanischen Markt Mais zu 257-260 $ pro Tonne an, während argentinische Produkte mit 245-248 $ 10-15 $ billiger sind. Infolgedessen ist die Nachfrage der wichtigsten Verbraucher in der EU derzeit nicht aktiv. Darüber hinaus werden im April neue Lieferungen argentinischen Getreides erwartet, was die Preise noch mehr unter Druck setzen wird“, erklärten die Analysten.
Die Experten wiesen darauf hin, dass die Bodenfeuchtigkeit in den so genannten „kleinen“ Bundesstaaten, auf die fast 45 % der Maiserzeugung entfallen, laut den Satellitenüberwachungsdaten in Brasilien rückläufig ist. Sollten sich die Wetterbedingungen weiter verschlechtern, könnte dies die Erträge beeinträchtigen und einen neuen Preisanstieg auslösen.
„Das Klima in Brasilien hat eine ausgeprägte Saisonalität: Erst regnet es stark, dann gibt es eine lange Hitzewelle ohne Niederschlag. Wenn die Feuchtigkeitsreserven nicht ausreichend angesammelt werden, kann der Mais nicht die erforderliche vegetative Masse bilden. Seit Ende März ist ein Abwärtstrend bei der Bodenfeuchtigkeit zu verzeichnen, und die Risikozone weitet sich allmählich aus. Wenn das so weitergeht, könnten wir im Mai eine neue Runde des Preisanstiegs erleben“, sagen die Experten voraus.
Gleichzeitig verweisen sie auf positive Nachrichten aus der Türkei: Das Land hat den Zoll auf Maisimporte gesenkt und ein Kontingent eröffnet. Es ist die Nachfrage aus dieser Richtung, die derzeit die Preise für ukrainischen Mais stützt. Experten zufolge könnte das Kontingent jedoch für eine Woche ausreichen, sofern ein reger Handel aufrechterhalten wird.
„Der derzeitige Preis für Mais auf CPT-Hafenbasis liegt bei über 230 $ pro Tonne, was eigentlich der Preis für die Türkei ist. Sobald die Türkei ihre Quote ausgeschöpft hat, könnte der Markt im April auf 215-220 $ fallen, was dem saisonalen Muster entspricht. Vor diesem Hintergrund sollten die Landwirte ihre Verkaufsentscheidungen sorgfältig abwägen“, so die Analysten.
Die Situation auf dem Maismarkt bleibt also unklar: Kurzfristig könnten die Preise sinken, mittelfristig ist jedoch – unter dem negativen Szenario in Brasilien – ein Anstieg im Mai-Juni möglich.
„Die ukrainischen Erzeuger sollten die Wetterbedingungen in Südamerika genau beobachten und auf beide Szenarien vorbereitet sein“, forderte Pusk.