Laut einer Studie der Kyiv School of Economics (KSE) mit dem Titel „Ukraine’s Nut Industry“ wird die Ukraine im Zeitraum 2024-2025 mit einer Produktion von 101 Tausend Tonnen den vierten Platz in der Welt einnehmen, hinter China, den Vereinigten Staaten und Chile.
Die Analysten stellten fest, dass der Export ukrainischer Walnüsse im Jahr 2023 auf 77 Millionen Dollar geschätzt wird. Gleichzeitig hat die Branche gerade erst begonnen, sich zu vermarkten. Bislang ist sie eher informell – mehr als 95 % der Walnüsse werden in privaten Haushalten angebaut.
„Es handelt sich um ein einzigartiges Produktionsmodell, ganz im Gegensatz zum Beispiel zum amerikanischen Modell, bei dem große Industriegärten in den Vereinigten Staaten genutzt werden“, so die Experten.
Nach Ansicht der KSE-Forscher kann die Industrie mit Hilfe von Regierungen und Gebern erheblich ausgebaut werden. So wurden im Rahmen des eRobota-Zuschussprogramms, das bis zu 70 % der Kosten für die Anlage von Obstgärten deckt, bereits Milliarden Griwna in den Nussanbau investiert, der damit zu den am stärksten geförderten Gartenbausektoren gehört. Die optimistischen Expansionsaussichten beruhen auf früheren Erfahrungen, als im Zeitraum 2018-2023 fast 6.000 Hektar neue Obstplantagen mit staatlichen Subventionen angelegt wurden.
Ein weiterer Vorteil für den Export von Nüssen ist ihre Umweltfreundlichkeit, sagen Analysten. So hat die Kulturpflanze einen geringen Kohlenstoff-Fußabdruck beim Anbau – 0,76 kg CO₂/kg gegenüber 3,56 kg CO₂/kg im Vergleich zu Mandeln. Dies bedeutet, dass Walnüsse als klimafreundliches Superfood positioniert werden können, so das Fazit der Studie.
Die Analysten stellten auch fest, dass der Exportwert von Walnüssen durch die Verarbeitung um das Vierfache steigt. Geschälte Nüsse werden zu einem fast viermal höheren Preis verkauft als unverarbeitete, und im Jahr 2023 machen sie 72 % der ukrainischen Walnussexporte aus. Die wichtigsten Märkte sind die EU (58 % der Einnahmen), die Türkei, Frankreich und Rumänien.
Um die Entwicklung des Sektors zu beschleunigen und die Gewinne der Exporteure zu steigern, müssen den Forschern zufolge zunächst zwei Probleme angegangen werden: ein Mangel an hochwertigen Setzlingen und niedrige Produktions- und Lagerungsstandards, die die Qualität des Produkts beeinträchtigen.
Fachleute stellten fest, dass die Einfuhr von Setzlingen das erste Problem nicht lösen wird. Die aus Frankreich und Moldawien eingeführten Setzlinge schlagen auf ukrainischen Böden meist nicht gut Wurzeln. Ein weiteres Problem sind Schimmel und Toxine, die durch ungleichmäßige Trocknung oder unsachgemäße Lagerung entstehen und ein Haupthindernis für die Verbesserung der Effizienz der Branche und eine stärkere Integration in die EU darstellen.
„Walnuss ist eine der vielversprechendsten Exportkulturen der Ukraine. Sie kann das Aushängeschild für die Integration der ukrainischen Landwirtschaft in die EU werden. Trotz des Krieges, der zersplitterten Produktion und der politischen Herausforderungen sind unsere Produzenten in der Lage, mit den führenden europäischen Produzenten zu konkurrieren. Um dies zu erreichen, müssen wir die Unternehmer mit Saatgut und Beratung versorgen. Gleichzeitig müssen wir den Wirtschaftszweig an die EU-Anforderungen anpassen“, fasst KSE zusammen.