Business news from Ukraine

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Nur einzelne rumänische Unternehmen sind bereit für groß angelegte Projekte zum Wiederaufbau der Ukraine

12 Dezember , 2025  

Bukarest. Auf dem Forum „Rebuilding Ukraine: Security, Opportunities, Investments” erklärten Experten aus Wirtschaft und Finanzsektor während einer Podiumsdiskussion, dass derzeit nur ein begrenzter Kreis rumänischer Unternehmen bereit sei, sich an groß angelegten Projekten zum Wiederaufbau der Ukraine zu beteiligen, während der Zugang zu Finanzinstrumenten und Mechanismen zur Risikostreuung eine wichtige Voraussetzung für ihr aktiveres Engagement bleibe.

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Cristina Chiriac, Präsidentin der Nationalen Konföderation für Frauenunternehmertum in Rumänien (CONAF). An der Diskussion nahmen Teodora Preotias, Direktorin für die Verwaltung europäischer Fonds bei der Investitions- und Entwicklungsbank Rumäniens, Mihai Daraban, Präsident der Industrie- und Handelskammer Rumäniens, und Viorel Manole, Geschäftsführer des rumänischen Verteidigungsindustrieverbands PATROMIL, teil.

Die Teilnehmer stellten fest, dass der Markt für Projekte zum Wiederaufbau der Ukraine derzeit weitgehend von internationalen Finanzinstitutionen strukturiert wird, die hohe Anforderungen an die Unternehmensführung, Compliance und das Risikomanagement stellen. Ihren Angaben zufolge verfügt ein Großteil der rumänischen Unternehmen nicht über ausreichende operative Kapazitäten, um als Hauptauftragnehmer aufzutreten, und muss sich daher auf die Rolle von Subunternehmern in den Lieferketten beschränken.

„Für die Teilnahme an Großprojekten ist der Zugang zu Kreditlinien, Garantien und Risikoteilungsmechanismen erforderlich, die größtenteils von internationalen Finanzinstituten verwaltet werden. Ohne diese können viele unserer Unternehmen solche Verträge einfach nicht direkt abschließen“, erklärte Preotasa während der Diskussion.

Die Experten betonten die Notwendigkeit der Schaffung einer offiziellen rumänisch-ukrainischen Informationsplattform, die Daten über aktuelle Ausschreibungen, Anforderungen der Geldgeber und Möglichkeiten für die Beteiligung von Unternehmen zusammenfasst. Sie forderten außerdem die Entwicklung einer nationalen Strategie zur Unterstützung von Unternehmen, die unter erhöhten politischen und sicherheitspolitischen Risiken auf dem ukrainischen Markt tätig sind oder tätig werden wollen, einschließlich staatlicher Garantien und Investitionsversicherungen.

Ein separater Diskussionsblock befasste sich mit der Möglichkeit, einen Teil der strategischen Produktionskapazitäten in Rumänien oder anderen sicheren Nachbarstaaten anzusiedeln, um die Kontinuität der Produktion und Logistik zu gewährleisten. Laut Manole könnte ein solcher Ansatz den Beitrag der nationalen Industrie zum Wiederaufbau der Ukraine verstärken und gleichzeitig die Sicherheitsrisiken für Investoren minimieren. Zuvor hatte er bereits öffentlich das Potenzial der Ansiedlung ukrainischer Rüstungsunternehmen in Rumänien als Element der bilateralen Zusammenarbeit hervorgehoben.

Am Ende der Diskussion kamen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass das Potenzial rumänischer Unternehmen für Projekte zum Wiederaufbau der Ukraine beträchtlich ist, dessen Umsetzung jedoch von der Koordinierung der Maßnahmen staatlicher Institutionen, der Verfügbarkeit von Finanzinstrumenten sowie einer engen Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Finanzorganisationen abhängt.

Das Forum „Rebuilding Ukraine: Security, Opportunities, Investments” findet vom 11. bis 12. Dezember in Bukarest unter der Schirmherrschaft des rumänischen Außenministeriums und des ukrainischen Außenministeriums statt und wird vom New Strategy Center organisiert. Nach Angaben der Organisatoren sind während der zwei Tage mehr als 30 Podiumsdiskussionen und parallele Sitzungen mit Vertretern von Regierungen, internationalen Organisationen, dem privaten Sektor, Finanzinstituten und Experten aus Europa, Nordamerika und Asien geplant. Die Themen der Podiumsdiskussionen umfassen Fragen der Sicherheit und Verteidigung, Infrastruktur, Finanzierung und Investitionen, „grüne“ Energie, Digitalisierung, Humankapital und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

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