Ende Mai 2025 ist der Devisenmarkt der Ukraine trotz externer Turbulenzen und eines schwierigen geopolitischen Umfelds von einer moderaten Stabilität geprägt, ohne dass es zu schockartigen Veränderungen gekommen ist.
Die Landeswährung hält ihren Kurs gegenüber dem US-Dollar unter Kontrolle, während das Euro/Hrywnja-Paar weiterhin eine erhöhte Volatilität aufweist, was sowohl mit globalen Trends als auch mit internen strukturellen Verschiebungen in den Währungspräferenzen von Unternehmen und Bevölkerung zusammenhängt.
Im Mai blieb der Dollar-Kurs innerhalb der erwarteten Bandbreite und zeigte keine wesentlichen Schwankungen. Gründe dafür sind die anhaltend stabile Nachfrage nach Devisen in der Ukraine, die moderate Aktivität am Interbankenmarkt sowie die dämpfende Wirkung der beträchtlichen Reserven der NBU. Auf dem Markt gab es weder einen akuten Mangel noch einen Anstieg der aktuellen oder spekulativen Nachfrage.
Die Situation beim Euro ist etwas kontrastreicher: In der zweiten Maihälfte verzeichnete die EU-Währung nach dem Erreichen ihres Höchststandes Ende April eine Korrektur. Gleichzeitig blieb der Spread zwischen Kauf- und Verkaufspreis höher als beim Dollar, was auf anhaltende Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich potenzieller Schwankungen hindeutet.
Globaler Kontext
Die wichtigsten externen Treiber bleiben die Geldpolitik der führenden Volkswirtschaften der Welt und die allgemeine Stimmung der Investoren.
Die US-Notenbank hält den Leitzins unverändert und begründet dies mit der Notwendigkeit, weitere makroökonomische Daten abzuwarten. Dies signalisiert nicht nur die Beibehaltung eines vorsichtigen Kurses, sondern demonstriert auch die Unabhängigkeit der US-Notenbank von politischem Druck seitens der neuen Regierung. Diese beiden Faktoren bremsen die Erholung des Dollars, tragen jedoch nicht zu seinem weiteren Verfall bei.
Europa hat klar seine Ambitionen bekundet, den Euro zu einer Alternative zum Dollar zu machen: Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, erklärte, dass der Euro eine lebensfähige Alternative zum US-Dollar als globale Standardwährung für den internationalen Handel werden könnte. Sie wies darauf hin, dass die unvorhersehbare Wirtschaftspolitik der USA globale Investoren in den letzten Monaten dazu gezwungen habe, ihre Nachfrage nach dem Dollar zu drosseln, aber um das ehrgeizige Ziel der EU zu erreichen, müssten die EU-Mitglieder ihre Finanz- und Sicherheitsarchitektur stärken.
Insgesamt haben das vorübergehende fragile Gleichgewicht und das Ausbleiben bedeutender Veränderungen innerhalb der zuvor etablierten Trends zu einem Rückgang des „Kursprämien“ des Euro gegenüber der Griwna geführt, den die Eurowährung im ersten Quartal erzielt hatte.
Innerstaatlicher Kontext
Die Nationalbank setzt ihre Politik der vorsichtigen Währungsliberalisierung fort: Im Mai wurden die Limits für eine Reihe neuer Transaktionen für Banken und Unternehmen aufgehoben und erhöht. Dies zeugt nicht nur von der Stabilität des Devisenmarktes, sondern könnte auch ein zusätzliches Signal für ausländische Investoren sein, dass die Beschränkungen für den grenzüberschreitenden Kapitalverkehr schrittweise gelockert werden.
Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen wird jedoch nicht nur am Umfang der repatriierten Gewinne gemessen werden, sondern auch daran, ob dies von den Investoren als Bereitschaft der Ukraine gewertet wird, auch unter Kriegsrisiken zu einem Modell langfristiger Kapitalinvestitionen zurückzukehren.
Der wahrscheinliche Zufluss von Investitionen könnte den nächsten Risikofaktor kompensieren, der nach wie vor der größte Unsicherheitsfaktor ist: der Umfang der externen Unterstützung im Jahr 2026. In diesem Jahr soll die Ukraine internationale Hilfe in Höhe von rund 60 Mrd. USD erhalten – ein Betrag, der die Stabilität der Wirtschaft, des Devisenmarktes und des Haushalts gewährleistet. Gleichzeitig sind für das nächste Jahr derzeit nur 15 Mrd. USD an ausländischen Finanzmitteln zugesagt, was ab Ende 2025 eine ernsthafte Herausforderung für die Wechselkursstabilität darstellt. Wenn die internationalen Partner und Verbündeten keine umfassenderen Verpflichtungen übernehmen, könnte dies zusätzlichen Druck auf die Griwna in den Prognosen und bei der Bildung von Abwertungserwartungen und damit auch im tatsächlichen Verhalten der Akteure auf dem Devisenmarkt ausüben.
Insgesamt bestätigt der Mai: Auf dem Devisenmarkt herrscht keine Panik, aber es bleibt ein Modus erhöhter Vorsicht bestehen.
US-Dollar-Kurs: Dynamik und Analyse
In der zweiten Maihälfte zeigte der Kurs des US-Dollars gegenüber der Griwna eine stabile Abwärtsdynamik mit einem allmählichen Rückgang aller drei Schlüsselindikatoren – Kaufkurs, Verkaufskurs und offizieller Kurs der NBU.
Nach Erreichen eines lokalen Höchststandes Ende April (durchschnittlicher Verkaufskurs in den Banken – 41,96 UAH/USD, Kaufkurs – 41,32 UAH/USD) begann der Dollar an Boden zu verlieren. Von Mitte bis Ende Mai sank der Barverkaufskurs auf 41,74 UAH/USD, der Kaufkurs auf 41,17 UAH/USD und der offizielle Kurs der NBU auf 41,5 UAH/USD. All diese Bewegungen verliefen ohne starke Schwankungen, innerhalb einer kontrollierten Volatilität und synchron mit den globalen Trends.
Die wichtigsten Faktoren für den Kursrückgang:
Prognose:
Eurokurs: Entwicklung und Analyse
Im Mai 2025 zeigte der Eurokurs gegenüber der Griwna eine deutliche wellenförmige Entwicklung. Von Ende April bis zur dritten Dekade des Monats war ein allmählicher Rückgang zu beobachten – von über 47,90 UAH (Verkauf) auf ein lokales Minimum von etwa 46,20 UAH (Kauf) und 46,90 UAH (Verkauf) am 20. bis 21. Mai. In der letzten Arbeitswoche des Monats kehrte der Eurokurs wieder auf einen Aufwärtstrend zurück und bestätigte damit die Volatilität des EUR/UAH-Paares.
Wichtigste Einflussfaktoren:
Prognose:
Empfehlungen für Unternehmen und Investoren
In der zweiten Maihälfte zeigt der ukrainische Devisenmarkt Stabilität im Dollar-Segment und eine Beruhigung des Euro/Hrywnja-Wechselkurses nach einer Phase hoher Volatilität. Gleichzeitig bleiben die fundamentalen Abwertungsrisiken bestehen. Unter diesen Umständen erfordert die Verwaltung von Devisenanlagen ein Höchstmaß an Anpassungsfähigkeit.
1. Liquidität hat absolute Priorität.
Alle Währungsaktiva müssen schnell verfügbar sein: Termineinlagen, langfristige Anleihen oder Währungen in Instrumenten ohne vorzeitige Auszahlungsmöglichkeit stellen ein Risiko dar. Bevorzugt sollten Instrumente mit flexibler Verwaltung eingesetzt werden.
2. Die Dollar-/Euro-Anteile sollten überprüft, aber nicht aggressiv erhöht werden.
Ø Der Euro hat seine Wachstumsphase hinter sich und stabilisiert sich auf einem höheren Niveau. Derzeit ist kein Zeitpunkt für aktive Käufe, aber es besteht die Möglichkeit, die Anteile im Währungsportfolio punktuell umzuschichten. Neue Käufe sollten bei sinkenden Spreads getätigt werden.
Ø Der Dollarkurs befindet sich in einem Abwärtstrend, ein Rückgang auf 41,00 UAH/USD ist keine Ausnahme, sondern ein wahrscheinliches Szenario. Allerdings steigen die Risiken für die Griwna. Wenn Sie keinen dringenden Bedarf an Griwna haben, behalten Sie den Dollar. Er wird im Herbst oder gegen Ende des Jahres wieder steigen, sofern die fundamentalen Faktoren für den Abwertungsdruck auf die Griwna nicht beseitigt werden, was sehr unwahrscheinlich ist.
3. Spreads – der wichtigste Indikator auf dem Euro-Markt.
Im Gegensatz zum Dollar, wo der Markt bereits ausgeglichen ist, zeigt im EUR/UAH-Paar gerade die Dynamik des Spreads (Kauf-Verkauf und Abweichung vom NBU-Kurs) eine Veränderung der Erwartungen und signalisiert die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Bewegung. Eine Verringerung ist ein Signal zum Handeln, eine Vergrößerung zu einer Pause.
4. Flexible Mehrfachstrategie statt fester Vorgaben.
Die Ungewissheit über den Umfang der internationalen Hilfe im Jahr 2026 ist das größte langfristige Risiko. Verfolgen Sie die Nachrichten mit kühlem Kopf – ignorieren Sie Emotionen und halten Sie Fakten fest. Entwickeln Sie parallel dazu Strategien auf der Grundlage mehrerer verschiedener Kursszenarien (pessimistisch, basisoptimistisch, optimistisch) und testen Sie die Vermögensstruktur in jedem dieser Szenarien.
5. Kurze Spekulationen – nur bei genauem Timing.
Beim Währungspaar EUR/UAH ist die potenzielle Marge nach wie vor begrenzt und das Risiko hoch. Wenn Sie nicht über schnelle Instrumente und Zugang zu „Einstiegspositionen“ mit minimaler Marktprämie verfügen, sollten Sie sich zurückhalten.
6. Den Anteil der Griwna nicht schwächen.
Die Stabilität der Griwna hält an, aber eine übermäßige Anhäufung von Griwna-Geld ist unerwünscht. Halten Sie nur operative Liquidität, den Rest in abgesicherten oder konservativen Währungsinstrumenten.
7. Währungsliberalisierung ist ein Signal, keine Aufforderung zum Handeln.
Die Lockerung der Währungsbeschränkungen ist eine positive Nachricht für Investoren, ihre Auswirkungen werden jedoch erst Mitte oder Ende des Jahres spürbar sein. Betrachten Sie diesen Faktor als Perspektive und nicht als Rechtfertigung für sofortige Maßnahmen.
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HINWEIS
KYT Group ist ein internationales Multi-Service-FinTech-Unternehmen, das seit 16 Jahren erfolgreich auf dem Markt für nichtbankbezogene Finanzdienstleistungen tätig ist. Einer der Hauptgeschäftsbereiche des Unternehmens ist der Devisenhandel. Die KYT Group ist einer der größten Anbieter in diesem Segment des ukrainischen Finanzmarktes, gehört zu den größten Steuerzahlern und ist einer der Branchenführer in Bezug auf das Wachstum der Vermögenswerte und die Höhe des Eigenkapitals.
Über 90 Filialen in den 16 größten Städten der Ukraine befinden sich an kundenfreundlichen Standorten und sind mit moderner Technik ausgestattet, um Komfort, Sicherheit und Vertraulichkeit jeder Transaktion zu gewährleisten.
Die Tätigkeit des Unternehmens entspricht den regulatorischen Anforderungen der Nationalbank der Ukraine. Die KYT Group hält sich an die EU-Standards und verfügt über Niederlassungen in Polen und plant eine grenzüberschreitende Expansion in europäische Länder.