Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Green Reconstruction and Green Energy” auf dem Forum „Rebuilding Ukraine: Security, Opportunities, Investments” in der rumänischen Hauptstadt kamen zu dem Schluss, dass die Modernisierung und Dekarbonisierung der Energieinfrastruktur der Ukraine gleichzeitig mit der Digitalisierung, der Entwicklung „intelligenter” Städte und einer vertieften Integration in den EU-Energiemarkt erfolgen muss.
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Präsidenten des Romanian Energy Center, Corneliu Bodea, der die Notwendigkeit tiefgreifender Transformationen der Energiesysteme für den Übergang zu einem kohlenstoffarmen Modell hervorhob. Als Hauptredner trat der rumänische Energieminister Bogdan-Gruia Ivan auf, der die strategischen Leitlinien der Diskussion festlegte. An der Diskussion nahmen auch George Agafitei, Leiter der Abteilung für nachhaltige Entwicklung und institutionelle Beziehungen der PPC Group, Vitaliy Radchenko, Leiter der Abteilung für Energie und Klimawandel bei CMS Ukraine, Nicolas Richard, Generaldirektor von Engie Romania, Gheorghe Chubotar, Präsident von Electroalfa International, und Eduard Dumitrascu, Präsident der Romanian Smart City Association, teil.
Die Redner betonten, dass Projekte zur Digitalisierung und energetischen Modernisierung von Städten – insbesondere Initiativen für „intelligente“ Städte – zu wichtigen Katalysatoren für die Erneuerung lokaler Energiesysteme und kommunaler Infrastruktur geworden sind. Sie betonten, dass die Ukraine in Bezug auf technologische Lösungen nicht unterschätzt werden sollte: Unternehmen und Behörden zeigen eine hohe Bereitschaft zur Einführung digitaler Instrumente – von künstlicher Intelligenz bis zur Optimierung der Netzinfrastruktur. „Die Ukraine hat bereits gezeigt, dass sie schnell auf neue digitale Plattformen umsteigen kann. Dies ermöglicht es, sofort eine moderne und nicht eine „geflickte“ Energiewirtschaft aufzubauen“, sagte Radchenko.
Die Teilnehmer betonten, dass die Ukraine eine intensive Phase der Gesetzesreformen und der Annäherung an europäische Standards in den Bereichen Energie, Umwelt und Marktregulierung durchläuft. Dies schafft die Voraussetzungen für eine effektivere Koordinierung zwischen den zentralen Behörden und der lokalen Ebene sowie für die Umsetzung gemeinsamer Projekte mit EU-Staaten, wobei der Schwerpunkt auf zwischenstaatlichen Verbindungsleitungen, dem Ausgleich der Netze und der Stärkung der regionalen Energiesicherheit liegt. „Die Angleichung der Vorschriften an die europäischen Standards ist nicht nur eine Voraussetzung für die Integration, sondern auch eine Voraussetzung für die Gewinnung von Investoren für langfristige „grüne” Projekte”, betonte Ivan.
Ein separater Teil der Diskussion war der Neugestaltung der Architektur der Energienetze im Sinne einer Dezentralisierung, Flexibilität und Verbesserung der Möglichkeiten für den Stromfluss zwischen den Ländern gewidmet. Die Teilnehmer erinnerten daran, dass die Ukraine bereits synchron mit dem europäischen Energiesystem arbeitet und den Austausch von Strom und Gas mit den EU-Staaten ausweitet. Ihrer Meinung nach erfordert die „grüne“ Transformation der Ukraine nicht nur den physischen Umbau der Erzeugungs- und Netzanlagen, sondern auch die Schaffung einer neuen Innovationskultur, die in der Lage ist, strategische Investitionen und modernste Technologien anzuziehen.
In diesem Zusammenhang wurde die Zusammenarbeit zwischen den europäischen und ukrainischen Energie- und Technologieökosystemen als grundlegendes Element der regionalen Energieversorgungssicherheit bezeichnet. Die Teilnehmer bezeichneten den grünen Wiederaufbau als historische Chance für die Schaffung einer nachhaltigeren, digitalisierten und in die EU integrierten Wirtschaft der Ukraine. Als Ergebnis der Podiumsdiskussion kam man zu dem Schluss, dass trotz der bestehenden Herausforderungen eine enge Zusammenarbeit und koordinierte Investitionen seitens des Staates, der Wirtschaft und internationaler Partner der einzige realistische Weg zu einem effektiven, zukunftsorientierten Wiederaufbau des Energiesektors sind.
Das Forum „Rebuilding Ukraine: Security, Opportunities, Investments” findet vom 11. bis 12. Dezember in Bukarest unter der Schirmherrschaft des rumänischen Außenministeriums und des ukrainischen Außenministeriums statt und wird vom New Strategy Center organisiert. Nach Angaben der Organisatoren sind während der zwei Tage mehr als 30 Podiumsdiskussionen und parallele Sitzungen mit Vertretern von Regierungen, internationalen Organisationen, dem privaten Sektor, Finanzinstituten und Experten aus Europa, Nordamerika und Asien geplant. Die Themen der Podiumsdiskussionen umfassen Fragen der Sicherheit und Verteidigung, Infrastruktur, Finanzierung und Investitionen, „grüne“ Energie, Digitalisierung, Humankapital und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
DIGITALISIERUNG, ENERGIEMARKT, EU, INTEGRATION, WIEDERAUFBAU