Die Analyse der wichtigsten makroökonomischen Indikatoren der Ukraine und der Weltwirtschaft für Januar bis September 2024 basiert auf offiziellen Daten des Staatlichen Statistikamtes der Ukraine, der NBU, des IWF, der Weltbank und der UNO, auf deren Grundlage Maksim Urakin, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Gründer des Informations- und Analysezentrums des Expertenclubs, eine Analyse der makroökonomischen Trends in der Ukraine und der Welt vorstellte. Zu den wichtigsten Aspekten des Berichts gehören die Dynamik des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die Inflation, die Arbeitslosigkeit, der Außenhandel und die Staatsverschuldung der Ukraine sowie die globalen makroökonomischen Trends.
Makroökonomische Indikatoren der Ukraine
Im Zeitraum Januar bis September 2024 verzeichnete die ukrainische Wirtschaft ein leichtes Wachstum. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums lag das reale BIP-Wachstum im Juli bei 2,7 % auf Jahresbasis, was besser ist als die 1,1 % im Juni, aber schlechter als die 3,7 % im Mai. Im dritten Quartal 2024 könnte das Wachstum die zuvor prognostizierten 3,1 % übertreffen.
„Die ukrainische Wirtschaft entwickelt sich trotz der schwierigen Herausforderungen, die durch den Krieg und externe Wirtschaftsfaktoren verursacht werden, weiter. Unsere Hauptaufgabe bleibt es, ein stabiles Wachstum aufrechtzuerhalten und Investitionen in strategische Wirtschaftssektoren anzuziehen“, sagte Maksim Urakin, Gründer des Informations- und Analysezentrums ‚Experts Club‘.
Die steigende Inflation bleibt jedoch eine Herausforderung für die Wirtschaft. Im September erreichte die jährliche Inflation 8,6 % und beschleunigte sich damit von 7,5 % im August. Die Verbraucherpreise stiegen im Monatsvergleich um 1,5 %, nach 0,6 % im August und null im Juli. Die Nationalbank der Ukraine hat ihre Inflationsprognose für 2024 von 8,5 % auf 9,7 % angehoben.
„Die Inflation bleibt eine der größten Herausforderungen. Hohe Preissteigerungsraten verringern die Kaufkraft der Bevölkerung erheblich, was zusätzliche Risiken für die Wirtschaft mit sich bringt“, betonte Urakin.
Die negative Bilanz des ukrainischen Außenhandels mit Waren stieg in den ersten neun Monaten des Jahres um 5,9 % und erreichte 20,382 Milliarden US-Dollar, was auf hohe Importe und ein unzureichendes Exportwachstum hindeutet.
„Die Zunahme der negativen Handelsbilanz signalisiert die Notwendigkeit, die Strategien zur Exportförderung zu überarbeiten. Nur durch die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Produktion können wir ein ausgewogenes Wirtschaftswachstum erreichen“, sagte Urakin.
Die Einnahmen des ukrainischen Staatshaushalts sanken im September auf 122,9 Milliarden UAH, nachdem sie im August aufgrund von Zuschüssen aus den USA und der EU stark auf 387,4 Milliarden UAH gestiegen waren. Dies unterstreicht die Bedeutung externer Hilfe zur Unterstützung des Haushalts in Kriegszeiten.
Die internationalen Reserven der Ukraine gingen im September um 8,1 % zurück und erreichten 38,9 Milliarden US-Dollar. Der Hauptgrund dafür war ein Rückgang der internationalen Einnahmen aufgrund von Schuldentilgungen.
Weltwirtschaftliche Lage
Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 bei 3,2 % belassen. Gleichzeitig wuchs die US-Wirtschaft im dritten Quartal um 2,8 %, während die Verbraucherausgaben um 3,7 % stiegen. Die Wirtschaft der Europäischen Union zeigt bescheidenere Ergebnisse: Die Wachstumsprognose für 2024 wurde auf 0,9 % und in der Eurozone auf 0,8 % gesenkt.
„Die Weltwirtschaft steht vor einer Reihe von Herausforderungen, darunter eine Verlangsamung in China und hohe Zinssätze. Das Hauptproblem bleibt jedoch der anhaltende Preisdruck und die geopolitische Instabilität“, betonte Maksim Urakin.
Die chinesische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal um 4,6 %, aber die Wachstumsprognose für 2024 wurde auf 4,8 % gesenkt. Indien weist mit 7 % weiterhin ein stabiles Wachstum auf, und Brasilien hat seine Leistung auf 3 % verbessert.
„Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einem Gleichgewicht zwischen Erholung und neuen Risiken. Die Prognosen für die kommenden Jahre hängen von der Lösung geopolitischer Konflikte und der Fähigkeit der globalen Führung ab, die Wirtschaft zu stabilisieren“, fügte Maksim Urakin hinzu.
Die Wirtschaftsindikatoren der Ukraine und der Welt für die ersten neun Monate des Jahres 2024 zeigen ein widersprüchliches Bild. Das BIP-Wachstum und positive Signale von den globalen Märkten gehen einher mit Inflationsrisiken und einem Ungleichgewicht im Außenhandel. Die Weltwirtschaft steht auch unter dem Druck zahlreicher Unsicherheiten.
„Für die Ukraine ist es wichtig, sich auf Strukturreformen zu konzentrieren, die das Exportwachstum fördern und ausländische Investitionen anziehen. Nur durch die nachhaltige Entwicklung von Schlüsselindustrien kann eine langfristige wirtschaftliche Stabilität gewährleistet werden“, fasste Maksim Urakin zusammen.