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Russlands „Drohnenkrieg“ gegen die Ukraine verändert die Doktrin der modernen Streitkräfte

12 Dezember , 2025  

Der massive Einsatz unbemannter Systeme im Krieg Russlands gegen die Ukraine bedeutet nicht nur eine technologische Evolution, sondern auch eine tiefgreifende Veränderung der Logik der Kriegsführung, für die die meisten europäischen Länder noch nicht bereit sind, erklärten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „The Russia–Ukraine Drone War: Innovation on the Front Line and Beyond. What Can We Learn for Our Own Defense?“ auf dem Forum zum Wiederaufbau der Ukraine in Bukarest.

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion VIa vom operativen Direktor des New Generation Warfare Centre (USA), Greg Melcher. An der Diskussion nahmen Andriy Sirko-Galushchenko, Experte für die Entwicklung von UAVs für militärische Anwendungen, Terry Jamison, International Director of Vertical Takeoff and Landing Aircraft bei Boeing, Mustafa Nayem, Director of Public Communications bei GTX, der ehemalige rumänische Premierminister und General a. D. Nicolae Ciucă sowie der stellvertretende Chef des Generalstabs für Operationen und Ausbildung, Generalleutnant Julian Berdila.

Den Referenten zufolge ist das, was bis vor kurzem noch als „ferne technologische Zukunft” galt, bereits zur alltäglichen operativen Realität geworden. Die Entwicklung unbemannter Systeme, offener Architekturen und die schnelle Integration neuer Möglichkeiten zeigen, dass die „Zukunft des Krieges” viel früher gekommen ist, als viele westliche Akteure erwartet hatten. Die Kampferfahrung der Ukraine hat gezeigt, dass beschleunigte Innovationszyklen zu einer strukturellen Transformation der Planung von Luft-, Boden- und intermodalen Operationen führen.

Die Teilnehmer betonten, dass der kombinierte Einsatz von bemannten und unbemannten Plattformen sowie deren sofortige technische Kompatibilität eine Grundvoraussetzung für die Anpassung moderner Streitkräfte sind. Drohnen werden bereits systematisch für Aufklärung, präzise Angriffe, Logistik, Verminung und Entminung, Artilleriefeuerkorrektur und Unterstützung von Spezialeinsätzen eingesetzt. Massive koordinierte Angriffe auf kritische Infrastrukturen haben die Grenzen einer rein reaktiven Verteidigung aufgezeigt und die Notwendigkeit deutlich gemacht, Bedrohungen „an der Quelle“ zu neutralisieren.

Parallel dazu entwickeln sich rasch Systeme zur Bekämpfung von Drohnen, die bestehende Mittel der Überwachung und elektronischen Kriegsführung mit neuen Lösungen zur Bekämpfung einer großen Anzahl kleiner Ziele in geringer Höhe kombinieren. „Dies ist kein episodisches Instrument mehr, sondern ein vollwertiger Bereich des modernen Schlachtfeldes, der eine eigene Doktrin, eigene Kräfte und Mittel erfordert“, betonte Berdila.

Ein besonderer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Anfälligkeit Europas für hybride Formen der Aggression. Nach Ansicht der Experten entsprechen traditionelle Bedrohungsanalysen nicht den Realitäten, in denen der Gegner überwiegend mit asymmetrischen, verstreuten und schwer zuzuordnenden Methoden agiert. Vorfälle mit unbekannten Drohnen in der Nähe kritischer Infrastrukturen in verschiedenen europäischen Ländern zeigen ihrer Meinung nach die Kluft zwischen der Wahrnehmung der Gesellschaft, dem Vorbereitungsgrad der Institutionen und der tatsächlichen Art der Risiken.

Nach Abschluss der Diskussion kamen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass der „Drohnenkrieg” nicht nur eine Frage der Technik ist, sondern auch eine Herausforderung für die institutionelle Leistungsfähigkeit und die Verteidigungsplanung darstellt. Die Anpassung an das neue operative Umfeld erfordert flexible Institutionen, kurze Innovationszyklen, koordinierte Investitionen und eine Doktrin, die in der Lage ist, die Lehren aus den Erfahrungen der Ukraine schnell zu integrieren. Der moderne Krieg, betonten sie, habe sich zu einem Raum entwickelt, in dem die Geschwindigkeit der Anpassung, die Integration von Systemen und die gleichzeitige Bereitschaft zu Offensiv- und Defensivmaßnahmen Schlüsselelemente der strategischen Stabilität seien.

Das Forum „Rebuilding Ukraine: Security, Opportunities, Investments” findet vom 11. bis 12. Dezember in Bukarest unter der Schirmherrschaft des rumänischen Außenministeriums und des ukrainischen Außenministeriums statt und wird vom New Strategy Center organisiert. Nach Angaben der Organisatoren sind während der zwei Tage mehr als 30 Podiumsdiskussionen und parallele Sitzungen mit Vertretern von Regierungen, internationalen Organisationen, dem privaten Sektor, Finanzinstituten und Experten aus Europa, Nordamerika und Asien geplant. Die Themen der Podiumsdiskussionen umfassen Fragen der Sicherheit und Verteidigung, Infrastruktur, Finanzierung und Investitionen, „grüne“ Energie, Digitalisierung, Humankapital und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

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