Das Verbot der Nationalbank der Ukraine auf Auszahlungen in einer Fremdwährung, das im Zusammenhang mit der Verhängung des Kriegsrechtes eingeführt war, erstreckt sich auf die Überweisungen durch das Western-Union-System bei den Barzahlungen ohne Kontoeröffnung nicht, steht in den für ukrainische Banken abgefassten Erläuterungen des Direktors des Departements für Offenmarktgeschäfte der Nationalbank der Ukraine Aleksey Lupin geschrieben.
„Die Einschränkungen erstrecken sich auf die Überweisungen in Fremdwährung von natürlichen Per-sonen aus dem Ausland zur Barzahlungen ohne Kontoeröffnung nicht (es gilt unter anderem für Überweisungen, die bei Inanspruchnahme internationaler Zahlungssysteme ausgeführt werden, ins-besondere für Western Union u.a.m.) „, steht im Dokument geschrieben.
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Die Nationalbank der Ukraine korrigierte ihre Schätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2022 von 3,8 % auf 3,4 % und im Jahr 2021 von 3,1 % auf 3 % nach unte, wie auf der offiziellen Website der Behörde zu lesen ist. „Das BIP-Wachstum wird sich leicht auf 3,4 % im Jahr 2022 beschleunigen, aber eine schnellere wirtschaftliche Erholung wird durch teure Energie und die Auswirkungen des Informationshintergrunds im Zusammenhang mit geopolitischen Spannungen behindert“, erklärte die Nationalbank.
Für Ende 2021 schätzt die Nationalbank das reale BIP-Wachstum auf rund 3 %. Die Erholung der Wirtschaft wurde durch eine stabile Verbrauchernachfrage, verstärkte Investitionen der Unternehmen nach der Krise und eine Rekordernte unterstützt, so die Regulierungsbehörde.
„Gleichzeitig hat sich die wirtschaftliche Erholung langsamer vollzogen als erwartet. Zu den Gründen gehören: steigende Preise für Energieträger und ihre Knappheit, die Auswirkungen einer schlechten Ernte 2020, eine langsamere Erholung im Dienstleistungssektor, begrenzte Kapazitäten in bestimmten Sektoren des verarbeitenden Gewerbes, größere Verluste wegen der Pandemie und eine schnellere Haushaltskonsolidierung“, erklärte die Nationalbank.
Was die Aussichten für 2022 betrifft, so werden die Verbrauchernachfrage und ein immer noch günstiges Handelsumfeld die Wirtschaft in diesem Jahr unterstützen.
„Ein wichtiges Hemmnis bleibt die angespannte geopolitische Lage, die sich negativ auf Investitionsentscheidungen auswirkt. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der Corona-Krise trotz des allmählichen Abklingens der Pandemie weiterhin deutlich spürbar sein. Relativ hohe Energiepreise und Engpässe bei bestimmten Rohstoffen, insbesondere in der ersten Jahreshälfte, werden das Wachstumspotenzial ebenfalls begrenzen“, erwartet die Nationalbank.
Der Umfang der ukrainischen Schattenwirtschaft beläuft sich auf bis zu 30 % des BIP. Diese Schätzung teilte Leiter der Nationalbank der Ukraine Kyrylo Shevchenko am Donnerstag auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Kyjiw mit.
„Es gibt unterschiedliche Schätzungen zur Schattenwirtschaft. Wir in der Nationalbank glauben, dass es bis zu 30% des BIP sind. Wenn man über die Höhe der Ersparnisse der ukrainischen Bürger, die sich außerhalb des Bankensystems nach 2010 befinden, ist es gleich 30-35 Mrd. USD – in US-Dollar, Euro und Hrywnja,“erklärte Shevchenko.
Gegenüber der Interfax-Ukraine stellte er klar, dass die Einsparungen nach der Methode der Zahlungsbilanz berechnet wurden. Das Fehlen einer Schätzung bis 2010 erklärte er mit Problemen in der Statistik.
„Was die Frage betrifft, wie dieses Geld ‚unter der Matratze‘ hervorgeholt werden kann, so handelt es sich um einen Nicht-Banken-Finanzmarkt. Dieser Markt ist heute dynamischer, sein Weg zum Kunden ist kürzer als der der Banken,“ so der Leiter der Nationalbank der Ukraine.
Shevchenko teilte mit, dass die Nationalbank die Änderung der Gesetzgebung im Bereich Nichtbanken-Finanzmarkt initiiert habe, da die derzeitigen Gesetze vor 20 Jahren verabschiedet wurden. „Bis Ende des Jahres werden wir es geschafft haben. Die Fachverbände sind gut beteiligt“, stellte er fest.
Der Leiter der Nationalbank erklärte, dass die Bürger derzeit 2,5 Möglichkeiten für Investitionen haben: Einlagen und Immobilien sowie Staatsanleihen, die er auf 0,5 Möglichkeiten schätzte.
DYNAMIK DER VERÄNDERUNGEN DES DISKONTOSATZES DER UKRAINISCHEN NATIONALBANK, %

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Die Ukraine erhielt am vergangenen Montag im Rahmen einer neuen Zuteilung von Sonderziehungsrechten (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) einen Anteil von 1,9 Mrd. SZR.
„Heute sind 1,9 Mrd. SZR auf dem Konto der Ukraine beim IWF eingegangen! Ein tolles Geschenk zum Unabhängigkeitstag! Ruhm der Ukraine“, schrieb erste stellvertretende Leiterin der Nationalbank der Ukraine, Kateryna Rozhkova, am Montag auf ihrer Facebook-Seite.
Zuvor hatte Finanzminister Serhii Marchenko in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine erklärt, dass die endgültige Entscheidung über die Aufteilung dieser Mittel zwischen der Regierung und der Nationalbank nach deren Erhalt getroffen wird.
Wie berichtet, kündigte geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, den Beginn einer SZR-Zuteilung im Wert von 650 Mrd. USD an, in deren Rahmen die Ukraine im Verhältnis zu ihrer Quote im Fonds mehr als 2,7 Mrd. USD in Dollar-Gegenwert erhält.
„Die größte Zuteilung von Sonderziehungsrechten (SZR) in der Geschichte – etwa 650 Mrd. USD – wird heute wirksam“, wurde sie am Montag vom Pressedienst des IWF zitiert.
Nach Ansicht der geschäftsführenden Direktorin des IWF sei diese Zuweisung der stärkste Anreiz, der, wenn er klug eingesetzt wird, die beispiellose Krise bekämpfen kann.
„Die SZR-Zuteilung wird dem globalen Wirtschaftssystem zusätzliche Liquidität verschaffen, die Devisenreserven der Länder wieder auffüllen und ihre Abhängigkeit von teureren Inlands- oder Auslandsschulden verringern“, merkte Georgieva an.
Die Nationalbank der Ukraine hat in einem aktualisierten Inflationsbericht, der auf ihrer Website veröffentlicht wurde, ihre Schätzung für das Wachstum des ukrainischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal 2021 (im Folgenden für den gleichen Zeitraum 2020) von 8,7 % im Bericht von April und 11,3 % im Bericht von Januar auf 7,5 % nach unten korrigiert.
„Die negativen Auswirkungen der schlechten Ernte des letzten Jahres auf die Exporte, die Nahrungsmittelindustrie und die Landwirtschaft (insbesondere die Viehzucht aufgrund der geringeren Rentabilität infolge der höheren Futterkosten) hielten an. Auch die Landwirtschaft wurde durch einen um eine Woche verspäteten Erntebeginn beeinträchtigt“, erklärte die Nationalbank die Verschlechterung ihrer Bewertung.
Die Nationalbank revidierte auch ihre BIP-Prognose für die zweite Jahreshälfte. Während sie im April noch von einem Wirtschaftswachstum von 4,2 % bzw. 3,6 % im dritten und vierten Quartal ausging, erwartet sie nun ein Wachstum von 3,6 % bzw. 5,8 %.
„Die Hauptrisiken für die makroökonomischen Aussichten sind die Verschärfung der Quarantäne in der Ukraine und in der Welt sowie ein längerer und deutlicher als erwarteter Inflationsanstieg in der Welt“, so die Nationalbank.
Wie bereits berichtet, bestätigte die Nationalbank ihre Prognose für das BIP-Wachstum von 3,8 % für 2021 und von 4 % für 2022-2023.