Der in der Ukraine hergestellte Zement dürfte zu einem Schlüsselmaterial für den Wiederaufbau werden, und auf dem Höhepunkt des Wiederaufbaus könnte der Markt 15 Millionen Tonnen oder mehr als 1 Milliarde Dollar pro Jahr erreichen, so Ukrcement.
„Bei der Produktion von Baumaterialien können wir mit ausländischen Herstellern konkurrieren, indem wir die Vorteile der Logistik nutzen. Außerdem ist der Durchschnittspreis für Zement in der Ukraine mehr als 30 % niedriger als in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern. Das Gerede von „Billigimporten“ ist nur ein privates Interesse“, so der Verband.
Gleichzeitig sind die Kosten für Zement in den letzten drei Jahren erheblich gestiegen. Nach Angaben von Ukrcement sind die Energiekosten seit 2020 um über 200 %, die Kohlekosten um 280 % und die Transportkosten um 317 % gestiegen. Gleichzeitig machen Energie und Logistik 72 % der Kostenstruktur in der Zementproduktion aus.
Das EBA ist der Ansicht, dass der Staat bei der Sanierung zwei Hauptaufgaben zu erfüllen hat: maximale Transparenz bei der Auswahl der Auftragnehmer und Lokalisierung.
Das Potenzial der ukrainischen Zementindustrie liegt bei 13,6 Millionen Tonnen Zement pro Jahr, so Ljudmila Krypka, Geschäftsführerin der Ukrcement Association. Gleichzeitig bereiten sich die Unternehmen auf den wachsenden Verbrauch vor und planen den Ausbau ihrer Kapazitäten.
„Die Zementindustrie ist wahrscheinlich die einzige Schwerindustrie in der Ukraine, in der die Akteure ihre Produktionsanlagen modernisiert haben, um die Qualität und die erforderlichen Produktmengen zu gewährleisten. Wir bereiten uns auf einen möglichen Anstieg des Zementverbrauchs vor. Mindestens zwei Unternehmen haben bereits Pläne für den Bau zusätzlicher Klinkeröfen“, so der Experte gegenüber Interfax-Ukraine.
Der Verband Ukrcement wurde im Januar 2004 durch die Umstrukturierung des ukrainischen Verbandes der Unternehmen und Organisationen der Zementindustrie Ukrcement gegründet.
Ukrcement schlägt vor, aus dem Freihandelsabkommen mit der Türkei die Warenpositionen auszuschließen, die von den inländischen Herstellern vollständig gedeckt werden, teilte Leiter der Assoziation Ukrcement Pavlo Kachur gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine mit. „Die Unterzeichnung des Freihandelszonenabkommens mit der Türkei stellt eine ernsthafte Bedrohung für die ukrainische Zementindustrie dar. Wir haben unsere Position dazu dem Wirtschaftsministerium und dem Handelsbeauftragten der Ukraine bereits übermittelt“, erklärte Kachur.
Der Experte betonte die Notwendigkeit für eine besonders ausgewogene Politik der Regierung unter den Bedingungen der globalen Wirtschaftskrise, um hinter den Slogans des freien Warenverkehrs die inländischen Produzenten nicht zu verlieren und Zehntausende von Ukrainern ohne Arbeit nicht zu verlassen.
„Die installierten Kapazitäten für die Produktion von Zement in der Türkei betragen 140 Mio. Tonnen Zement pro Jahr. In der Ukraine ist diese Zahl um mehr als das 10-fache geringer. Der eigene Zementverbrauch der Türkei liegt bei etwa 60 Mio. Tonnen. Dies bedeutet, dass ein Importeur mit solchen Kapazitäten, die die Türkei hat, eine Preispolitik spielend, kann einfach die Produktion von Zement in der Ukraine zerstören“, betonte Kachur.
Er betonte die Effektivität und Effizienz des Programms „Großer Bau“ im Kampf gegen die Krise.
„Dieses Programm ist zu einem Rettungsanker für die gesamte Bauindustrie während der weltweiten Wirtschaftskrise geworden. Im Falle der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit der Türkei, werden die Mittel aus dem ukrainischen Haushalt, Mittel der ukrainischen Steuerzahler, die Produzenten des Nachbarstaates unterstützen, anstatt ihre eigenen“, erklärte Kachur.
Er wies hin, die Zementindustrie in der Ukraine sei in der Lage, die Verbraucher vollständig mit hochwertigem Zement zu versorgen, der auf dem europäischen Markt wettbewerbsfähig ist.
„Die Zementindustrie entwickelt und modernisiert sich. Milliarden von Dollar werden investiert, um die hohe Qualität der Produkte zu erhalten, den Ausstoß von Schadstoffen zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu verringern. Im März 2021 wurde das Klinkerbrennen im Zementwerk in Balakliia wieder aufgenommen, dessen Öfen vor zehn Jahren von den früheren Eigentümern aus Russland lang stillgelegt wurden. Dies wird die Fähigkeit der ukrainischen Zementindustrie, den eigenen Markt mit Zement zu versorgen, weiter stärken“, resümierte Kachur.
Im September 2020 begann die Zwischenbehördliche Kommission für internationalen Handel mit der Untersuchung der Importe von Portlandzement und Klinkerzement aus der Türkei in die Ukraine.
Die Importe dieser Waren erhöhten sich 2019 um das 9-fache, im Januar-August 2020 um das 13-fache gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Nach Angaben des Staatlichen Statistikdienstes der Ukraine sanken die Exporte in die Türkei 2020 leicht auf 2,436 Mrd. USD (um 7 % gegenüber 2019), während die Importe leicht auf 2,415 Mrd. USD (um 2,5 %) stiegen.
Die Einführung von Antidumpingzöllen auf Zementklinker und Portlandzement aus Russland, Belarus und Moldawien im Sommer 2019 gab einen Anreiz für den Anstieg der Auslastung und des Produktionsvolumens ukrainischer Zementwerke, berichteten die von der Agentur Interfax-Ukraine befragten Marktteilnehmer.
„Wir halten diesen Schritt für positiv, der es ermöglichte, die Kapazitätsauslastung von Unternehmen zu erhöhen und die Herstellung von Handelswaren zu vermehren. Derzeit sind unsere Kapazitäten zu 90% ausgelastet“, sagte der Vorstandsvorsitzende der privaten Aktiengesellschaft Ivano-Frankivsk Cement Mykola Kruts gegenüber der Agentur Interfax-Ukraine.
Ähnliche Meinung vertritt auch die private Aktiengesellschaft Dyckerhoff Cement Ukraine: Das Unternehmen beobachtet die Belebung des Markts, die Wiederherstellung eines gesunden Wettbewerbs und der Paritätspreise für Zement auf dem Markt, „was die Voraussetzungen für eine weitere stabile Geschäftsführung schafft“.
„Wir sind der Ansicht, dass es absolut richtig war, Zölle auf die Einfuhr von Zement zu Dumpingpreisen einzuführen. Diese Entscheidung trug dazu bei, die stabile Marktposition der ukrainischen Hersteller aufrechtzuerhalten, die wiederum ihre Produktion entwickeln und somit die Nachfrage aller Verbraucher in der Ukraine befriedigen können. Andernfalls könnte die Dumpingposition von importiertem Zement aus Russland, Belarus und Moldawien die Finanzergebnisse von Dyckerhoff Cement Ukraine deutlich verschlechtern und zu erheblichen finanziellen Verlusten führen“, teilte das Unternehmen mit.
Für 8 Monate des Jahres 2019 übererfüllte das Unternehmen den Plan des Produktionswachstums um 17% und erhöhte den Index um 25% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Das Wachstum der Budgetkennzahlen des Unternehmens in diesem Jahr ist mit der Lieferung von Zement für verschiedene Bauprojekte verbunden.
Nach Angaben der privaten Aktiengesellschaft HeidelbergCement Ukraine stieg seine Produktion im Werk Krywyj Rih aufgrund des gestiegenen Zementabsatzes in acht Monaten 2019 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 14,7% und betrug 526 300 Tonnen.
Gleichzeitig stellt das Unternehmen fest, dass die Auslastung der Produktionskapazitäten immer noch gering sei: Im Werk Krywyj Rih betrug sie 30,2%, im Werk Kamjanske 50,9%.
„Der Schutz des ukrainischen Herstellers von Zement und Klinker vor den Herstellern aus Belarus und Russland ermöglichte es, die Preise für Zement auf dem Inlandsmarkt zu stabilisieren. Jedoch ist in den letzten drei Monaten Zement aus der Türkei aggressiv in den Markt eingetreten, der, wie der belarussische, im Süden und Osten der Ukraine zu niedrigen Preisen verkauft wird. Der Staat ist verpflichtet, die inländischen Hersteller in Schlüsselsektoren der Wirtschaft zu schützen, was den Unternehmen ermöglicht, sich auf die Entwicklung der Produktion zu konzentrieren, Arbeitsplätze zu erhalten und die Effizienz der Arbeit zu verbessern“, betont das Unternehmen.
HeidelbergCement Ukraine prognostiziert das Wachstum der Zementproduktion in der Ukraine um 5-7% im nächsten Jahr, sofern Antidumpingzölle aufrechterhalten bleiben.
Wie bereits mitgeteilt wurde, beschloss die zwischenbehördliche Kommission für internationalen Handel am 21. Mai 2019 nach Ergebnissen einer Antidumpinguntersuchung, endgültige Antidumpingzölle für einen Zeitraum von fünf Jahren auf die Einfuhren von Zementklinkern und Portlandzement aus Russland, Belarus und Moldawien in die Ukraine einzuführen.
Nach Angaben des Staatsamtes für Statistik belief sich das Volumen der Zementimporte aus Belarus im ersten Halbjahr 2019 auf 199 500 Tonnen (um 10,5 Mio. USD), was 4,8% des gesamten ukrainischen Marktes entspricht.
2018 lag der Überschuss von „Dyckerhoff Zement Ukraine“ bei 158,3 Mio. Hryvna, wobei die Gesellschaft 2017 mit dem Unterschuss in Höhe von 316 Mio. Hryvna abgeschloßen hat.
Laut der im Veröffentlichungssystem der Nationalkommission für Wertpapiere und den Fondmarkt veröffentlichte Anzeige über die Aktionärsversammlung am 25. April belief sich der Reingewinn je Aktie auf 1 Hryvna.
Der nicht ausgeschüttete Gewinn der privaten Aktiengesellschaft beträgt 1,18 Mrd. Hryvna, wobei der unbeglichene Verlust bei 1,34 Mrd. Hryvna 2017 lag.
Die kumulative Debitorenverschuldung der Gesellschaft steigerte sich um 3,4% – auf 110,3 Mio. Hryvna, langfristige Verbindlichkeiten sanken um 9,7% – auf 1,68 Mrd. Hryvna, wobei laufende Verbindlichkeiten stiegen um 43% auf 581,5 Mio. Hryvna.
Nach den Ergebnissen 2018 vergrößerte die private Aktiengesellschaft „Dyckerhoff Zement Ukraine“ ihre Aktiva um 6,2% – auf 2,43 Mrd. Hryvna.
Laut der Mitteilung der Gesellschaft wird es geplant, den erzielten Gewinn auf die Begleichung von Verlusten aus früheren Perioden zu richten. Deswegen wurde ein Beschluss getroffen, die Dividenden für 2018 an die Aktionäre nicht auszuschütten.
„Dyckerhoff Zement Ukraine“ gilt als ein der größten Zementwerk in der Ukraine. Der Besitzer der Gesellschaft ist deutsche Dyckerhoff GmbH (99%).