Am 12. und 13. Juni fand in Uman ein wichtiges Branchenereignis statt – das Wirtschaftsforum „Brotindustrie 2025“. Mehr als 200 Teilnehmer aus der ganzen Ukraine – Unternehmer, Technologen, Analysten, Regierungsvertreter, Industrieverbände und Zulieferer – kamen zusammen, um eine gemeinsame Vision der Zukunft der Back-, Mühlen- und Getreideverarbeitungsindustrie zu entwerfen.
Die Veranstaltung wurde vom ukrainischen Bäckerverband, dem ukrainischen Mühlenverband und der Agro Marketing Agency organisiert. Die diesjährige Veranstaltung wurde von der Nationalen Universität Uman, einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Universitäten des Landes, beherbergt.
Lesaffre Ukraine war der allgemeine Partner, SocTrade war der Partner für die Qualitätskontrolle, Uni Blend war der spezielle Partner, Umankhlib und Umanpyvo waren die regionalen Partner, Baker ’s Bistro war der Bankettpartner und Experts Club war der offizielle Informations- und Analysepartner des Forums. Das Forum wurde unterstützt von Cherkasy UIA, OLIS, TM Voloshkove Pole, Cherkasy Bread, Wine of Ukraine, Food & Drinks, Ukrvinprom, Agro 2 Food, World Food Ukraine, Ukrkondprom. Interfax-Ukraine war der offizielle Medienpartner.
Das Forum kombinierte drei thematische Sitzungen, eine Branchendiskussion, praktische Einblicke, Meisterklassen und eine Lösungsausstellung – die Veranstaltung wurde als Plattform für den Austausch von Ideen, Fällen und Analysen konzipiert, die sich bereits auf die Effizienz und Nachhaltigkeit von Unternehmen auswirken.
Standpunkt der Regierung: Dialog, Unterstützung, Prognosen
Der erste Tag des Forums wurde mit einer Sitzung über die Regierungspolitik und ihre Auswirkungen auf die Verarbeitungsindustrie eröffnet. Taras Vysotskyi, Erster Stellvertretender Minister für Agrarpolitik, präsentierte eine aktualisierte Ernteprognose für 2025 sowie staatliche Unterstützungsmechanismen, die den Verarbeitern zur Verfügung stehen. Der Schwerpunkt lag auf der Offenheit des Ministeriums für einen systematischen Dialog mit dem Markt, insbesondere um die Programme an die tatsächlichen Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen.
Roman Kropyvnytskyi, Direktor des Wirtschaftsministeriums, betonte die Bedeutung einer effektiven Nutzung bestehender staatlicher Unterstützungsinstrumente, ermutigte die Unternehmen zu aktivem Feedback und betonte, dass strategische Veränderungen nur möglich sind, wenn alle Akteure in der Kette zusammenarbeiten.
Oleksandr Ignatov, Direktor des staatlichen Arbeitsdienstes der Ukraine, sprach über die anstehenden Aktualisierungen der Arbeitsgesetzgebung, die den realen Arbeitsbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Rechnung tragen sollen. Das Thema stieß bei den Zuhörern auf reges Interesse, da es unmittelbar mit der Arbeit von Produktionsunternehmen zusammenhängt.
Es gab konstruktive Signale vom Agrarmarkt: Andrii Dykun, Leiter des UAC, konzentrierte sich auf Preisrisiken und ungleiche Margen im Jahr 2025 für Weizenproduzenten, und Oleksandra Avramenko, UCAB-Analyst, wies auf die Herausforderungen hin, die mit der Harmonisierung der ukrainischen Gesetzgebung mit den EU-Standards verbunden sind.
Mühlenindustrie: Exportdruck und Wettbewerb um Rohstoffe
Das Hauptaugenmerk lag auf der Verfügbarkeit von Mahlweizen und der Stabilität des inländischen Mehlmarktes. Rodion Rybchynskyi, Direktor des ukrainischen Mühlenverbands, stellte fest, dass die Mehlproduktion seit Beginn der bewaffneten Aggression in der Ukraine erheblich zurückgegangen ist und sich die Struktur der Exporte verändert hat. Zwei Themen sind für die Branche heute von entscheidender Bedeutung: die Verfügbarkeit von Rohstoffen aufgrund aktiver Weizenexporte und die Rückgabe von Exportquoten an die EU, die in den letzten drei Jahren zu einem Schlüsselmarkt für ukrainisches Mehl geworden ist.
Maksym Rychlivskyi (Newsfera) wies seinerseits auf den Verlust des einheimischen Roggenmarktes hin – diese Kulturpflanze wird praktisch nicht mehr angebaut, was zu einer Importabhängigkeit bei der Herstellung von Roggenmehl und dem Risiko eines vollständigen Verschwindens der entsprechenden Brotsorten führt.
Maksym Urakin (Experts Club, Interfax-Ukraine) analysierte die makroökonomischen Auswirkungen auf die Brotproduktion und die Verbrauchstrends. Er stellte fest, dass im Jahr 2025 die wichtigsten makroökonomischen Indikatoren wieder in den Vordergrund rücken werden. Die Inflation, die auf 12 % prognostiziert wird, wirft Fragen zu den Auswirkungen der Kosten auf den Verbrauch auf. Preisänderungen bei bestimmten Produkten machen sich in der Wirtschaft des Landes bemerkbar und können die Geschäftsmodelle erheblich verändern. Gleichzeitig eröffnet das prognostizierte BIP-Wachstum von 2,9 % laut M. Urakin neue Perspektiven, aber es müssen auch Schwankungen des Diskontsatzes und des Griwna-Wechselkurses berücksichtigt werden, die die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen könnten.
Olena Lapshova (Lesaffre Ukraine) stellte einen internationalen Kontext dar: Die Verbraucher erwarten von einem Produkt nicht nur Umweltfreundlichkeit, sondern auch einen bestätigten Nachweis von Qualität, Einfachheit und Nutzen. Diese globalen Trends werden auch weiterhin die Entwicklung der ukrainischen Industrie beeinflussen, so dass sie heute als Leitlinie für die Unternehmensentwicklung dienen sollten. Natalia Savosina (SocTrade) konzentrierte sich auf die vollständige Qualitätskontrolle – vom Feld bis zum Regal. Ihr Vortrag war technologischen Lösungen gewidmet, die Genauigkeit und Sicherheit in allen Phasen der Mehl- und Backwarenproduktion gewährleisten.
Technologie, Marketing und neue Entwicklungsprioritäten
Die dritte Sitzung des Forums war modernen technologischen Lösungen und Marketingansätzen gewidmet, die die Zukunft der Brotindustrie bestimmen. Moderiert wurde die Sitzung von Yuriy Duchenko, Erster Vizepräsident des UBA und Direktor von Kyivkhlib LLC. In seiner Eröffnungsrede wies er darauf hin, dass die Qualität des ukrainischen Mehls nicht nur ein Garant für einen stabilen Inlandsverbrauch ist, sondern auch ein Schlüssel zum Erfolg auf ausländischen Märkten. Die ukrainische Industrie hat bereits das Potenzial, die höchsten Standards zu erfüllen, aber sie braucht eine einheitliche Vision und Investitionen in Qualitätsstabilität und Rückverfolgbarkeit.
Professor Dmytro Zhygunov erläuterte die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Zustand des ukrainischen Weizens, insbesondere im Hinblick auf die Backeigenschaften. Er wies darauf hin, dass die Industrie eine systematische Analyse der Rohstoffbasis und ein Überdenken der Kriterien für die Getreideauswahl unter Berücksichtigung des Verwendungszwecks des Mehls benötigt.
Svitlana Shynkarenko, Head of Technology bei Lesaffre Ukraine, promovierte in technischen Wissenschaften, sprach darüber, wie Gefriertechnologien nicht nur die Logistik optimieren oder die Produktionsprognose erleichtern, sondern auch zu einer Triebfeder für die Schaffung eines emotionalen Produkts werden, das den Erwartungen der modernen Verbraucher entspricht. Besonderes Augenmerk legte sie auf die Kontrolle der Gärung unter Gefrierbedingungen, die Konservierung von organoleptischen Stoffen und die Rolle von Hefelösungen bei der Gestaltung des Geschmacks.
Sergiy Tsekhmistrenko, Direktor von Uni Blend, sprach über gezielte technologische Lösungen als Element zur Steigerung der Effizienz der Bäckereiproduktion. Sein Bericht enthielt konkrete Fälle, wie die Einführung adaptiver Mischungen, um den Anforderungen eines bestimmten Unternehmens gerecht zu werden, die Änderung von Rezepten zur Verbesserung der Backstabilität und Beispiele, bei denen die Einführung von Mischungen die Produktionsverluste verringerte und die Ausbeute der Endprodukte erhöhte.
Oleksandr Vereshchynskyi, PhD, Mitbegründer von OLIS, hielt einen Vortrag, der eine Konzentration strategischer Ratschläge für Eigentümer und Ingenieure von Produktionsbetrieben darstellte: wie man häufige Konstruktionsfehler vermeidet, welche Komponenten die größte Aufmerksamkeit erfordern und wie man Energieeffizienz mit Mahlgenauigkeit kombiniert. Er betonte auch die Bedeutung der Integration der Laborkontrolle in den realen Produktionszyklus der Mühle als Instrument für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Olena Sinitsina, Gründerin von Favorite Food & Drinks, gab einen praktischen Leitfaden für Verhandlungen mit ausländischen Einzelhändlern: neue Anforderungen an Dokumentation, Logistik, Rezepte, Preisindexierung und Einhaltung lokaler Vorschriften. Sie wies darauf hin, dass ukrainische Erzeuger gute Chancen haben, Verträge abzuschließen, sofern sie flexibel und gut geschult sind.
Bohdan Shapoval (Ukrainischer Lebensmittelverband) schloss die Sitzung mit Informationen über Trends bei Eigenmarken in der EU, die Rolle der ukrainischen Industrieverbände bei der Förderung von Produkten und die Hindernisse, die für nachhaltige Exporte noch beseitigt werden müssen. Er betonte, dass die neue Phase der Zusammenarbeit mit europäischen Netzwerken eine Herausforderung, aber auch eine Chance für ukrainische Unternehmen sei, Teil der globalen Lieferkette zu werden.
Dieser Teil des Forums hat deutlich gezeigt, dass Technologie und Marketing immer stärker integriert werden. Die Zukunft der Brotindustrie liegt in personalisierten Lösungen, präzisen Investitionen, flexibler Produktion und einer systematischen Marketingpräsenz auf dem Markt.
Eine wegweisende Diskussion
Die öffentliche Diskussion zwischen Bäckern und Einzelhändlern bildete einen eigenen Block. Sie war offen, dynamisch und manchmal widersprüchlich – sie war der Höhepunkt des ersten Tages. Moderiert wurde sie von Liudmyla Khomichak (Ministerium für Agrarpolitik). Die Diskussion konzentrierte sich auf Preisgestaltung, Logistik, Vertragsspezifika und Qualitätsanforderungen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass dieses Gespräch regelmäßig stattfinden und zu einer Überarbeitung der Beschaffungspolitik im Hinblick auf Vorhersehbarkeit und faire Bedingungen für beide Parteien führen sollte.
Lesaffre intensiv und Uni Blend Masterclass
Der zweite Tag des Forums wurde mit einer Informationsveranstaltung von Lesaffre Ukraine eröffnet. Die Teilnehmer beschäftigten sich eingehend mit den Themen Optimierung der Teigzubereitung, Innovationen bei der Gärung und Effizienz beim Einfrieren von Brotprodukten. Im Anschluss an die Sitzung hielt das Uni Blend-Team eine praktische Meisterklasse an der Nationalen Universität Uman ab, wo es moderne Mischungen, Backtechnologien und Ansätze zur Rezeptanpassung vorstellte.
Das Forum Brotindustrie 2025 hat sich zu einer Veranstaltung entwickelt, die nicht nur Probleme aufzeigt, sondern auch Lösungen anbietet – strategische, taktische und angewandte. Es hat Herausforderungen aufgezeigt, den Markt zusammengebracht und wichtige Prozesse angestoßen – von der Überarbeitung der Beschaffungspolitik bis hin zur Aktualisierung technologischer Ansätze. Eine herausfordernde Vermarktungssaison, neue Handelsregeln mit der EU und der Kampf um die Verbraucher liegen vor uns. Doch nach Bread Industry 2025 wird die Branche vor neuen Herausforderungen stehen. Das nächste Treffen wird im Jahr 2026 stattfinden. Und in Anbetracht der Dynamik wird es noch größer sein.
Interfax-Ukraine ist ein Medienpartner
Eine von Active Group in Zusammenarbeit mit Experts Club durchgeführte Umfrage ergab, dass unter den Ländern Südamerikas Argentinien bei den Ukrainern die höchste Sympathie genießt. Den im April 2025 veröffentlichten Daten zufolge äußerten sich 8,4 % der Befragten völlig positiv über dieses Land, weitere 29,3 % überwiegend positiv. Damit hat Argentinien mit 34,6 % den höchsten positiven Saldo in der Region.
An zweiter Stelle liegt Brasilien mit insgesamt 33,3 % positiven Bewertungen (6,4 % – völlig positiv, 26,9 % – überwiegend positiv) und einer Bilanz von 23,9 %. Chile stößt auf eher verhaltene Sympathie: 4,3 % der Befragten stehen dem Land völlig positiv gegenüber, 15,1 % überwiegend positiv, was eine Bilanz von 13,3 % ergibt.
Peru, Bolivien und Uruguay liegen bei einer positiven Bilanz von 10 % oder etwas darüber. Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Wert für Bolivien trotz einer recht hohen neutralen Einstellung von 70,5 % bei 8,6 % liegt.
Deutlich schlechter sieht es für Kolumbien aus, das mit minus 4,5 % den niedrigsten Saldo in der Region aufweist. 18,1 % der Befragten äußerten sich überwiegend negativ, was deutlich über den insgesamt 14,6 % positiver Wahrnehmungen liegt. Venezuela hat ebenfalls eine negative Bilanz von minus 2,1 %, was vor allem auf die politische Instabilität und negative Assoziationen in den Medien zurückzuführen ist.
Die meisten Länder Südamerikas werden von den Ukrainern überwiegend neutral wahrgenommen. In Paraguay, Surinam, Guyana und Uruguay schwankt der Anteil der neutralen Einstellungen zwischen 71 % und 74 %. Dies zeugt von einem schwachen emotionalen Kontakt und einer unzureichenden Präsenz dieser Länder im Informationsfeld der Ukraine.
„Die Länder Lateinamerikas bleiben größtenteils außerhalb des aktiven Interesses der Ukraine, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Dort, wo die Neutralität hoch ist, gibt es Raum für Diplomatie, kulturellen Austausch und den Aufbau eines positiven Images“, kommentiert Maxim Urakin, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Gründer des Experts Club.
Laut neuen Umfrageergebnissen, die im April 2025 von Active Group in Zusammenarbeit mit Experts Club veröffentlicht wurden, schwankt die öffentliche Meinung der Ukrainer zu den Ländern Süd- und Ostasiens sowie Ozeaniens erheblich. Japan, Australien und Neuseeland stehen in der Gunst der Bevölkerung, während China und einige Länder Südostasiens entweder negativ oder neutral bewertet werden.
Die positivste Bewertung unter den Ländern der Region erhielt Japan – 62,4 % der Ukrainer stehen dem Land positiv gegenüber, davon 26,9 % völlig positiv und 39,1 % überwiegend positiv. Dahinter folgen Australien und Neuseeland mit einem identischen Saldo von 60,7 %. In Australien wählten 23 % der Befragten die Option „vollständig positiv“, in Neuseeland ebenso viele, während in beiden Ländern über 40 % die Bewertung „überwiegend positiv“ abgaben.
Südkorea hat mit 15,1 % vollständig positiven Bewertungen und 34,6 % überwiegend positiven Bewertungen eine recht gute Bilanz von 35,7 %, wenn auch hinter den Spitzenreitern. Thailand (36,4 % positive Wahrnehmung) und Singapur (33,8 %) behaupten dank ihres stabilen Images in Bezug auf Tourismus und Entwicklung ebenfalls relativ hohe Positionen.
In Ländern wie Indonesien, Malaysia, Vietnam, Kambodscha, Laos und Myanmar hingegen überwiegen neutrale Bewertungen mit über 60 %, was auf eine begrenzte Wahrnehmung oder einen Informationsmangel hindeutet. In all diesen Ländern liegt die positive Bilanz nicht über 10 %.
China hat trotz seiner wirtschaftlichen Bedeutung eines der schlechtesten Images unter den Ukrainern in der Region: 15,9 % äußerten sich überwiegend positiv, aber 35,5 % bewerteten China neutral, und die negative Bilanz lag bei -23,2 %. Dies spiegelt ein gewisses Misstrauen wider, das sich vor dem Hintergrund geopolitischer Ereignisse und des Informationshintergrunds gebildet hat.
„Besonders interessant ist die Tatsache, dass selbst wirtschaftlich wichtige Partner der Ukraine wie China (größter Handelspartner) unter den Ukrainern nur geringe Zustimmungswerte erzielen. Dies zeigt, dass die ukrainische Gesellschaft moralische Unterstützung über den realen Handel stellt und „Neutralität“ nicht anerkennt, wenn diese nicht mit humanitären Gesten einhergeht“, kommentiert Maxim Urakine, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Gründer des Experts Club.
Die Ergebnisse zeigen also, dass für die Länder der Region, insbesondere Südostasien, ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung ihres Images in der Ukraine besteht – durch Kulturdiplomatie, Tourismusmarketing und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Im April 2025 führte die Firma Active Group gemeinsam mit dem Analysezentrum Experts Club und der Plattform SunFlower Sociology eine Umfrage zur Einstellung der ukrainischen Bevölkerung gegenüber den Ländern Zentralasiens und des Kaukasus durch. Die Ergebnisse zeigen eine überwiegend neutrale oder leicht positive Wahrnehmung der Region, wobei Georgien und Kasachstan klar an der Spitze der Sympathiewerte liegen.
Georgien erhielt den größten Anteil positiver Bewertungen: 16,8 % der Ukrainer gaben eine vollständig positive Einstellung an, weitere 37,0 % eine überwiegend positive. Zusammen ergibt dies einen positiven Saldo von 40 %. Ein ähnlicher Grad an Sympathie gilt für Kasachstan: 11,6 % – völlig positiv, 34,2 % – überwiegend positiv, mit einem Netto-Saldo von 41,9 %. An dritter Stelle liegt Aserbaidschan mit insgesamt 42,4 % positiver Bewertungen, wobei jedoch die neutralen Bewertungen mit 45,4 % deutlich überwiegen.
Im Gegensatz dazu stehen die Länder Zentralasiens. In Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan und Turkmenistan dominieren neutrale Antworten: 63,4 %, 64,3 %, 66,4 % bzw. 61,3 %. Alle haben eine Sympathiequote von unter 12 %, Turkmenistan sogar null Prozent (–0,2 %), was vor allem auf den geringen Informationsstand zurückzuführen ist.
Armenien hingegen wird von 8,4 % vollständig und von 29,9 % überwiegend positiv bewertet, was dem Land mit einer Bilanz von 35,5 % den vierten Platz einbringt.
„Trotz des gemeinsamen sowjetischen Erbes betrachtet die ukrainische Gesellschaft die Länder Zentralasiens überwiegend mit Vorsicht oder Gleichgültigkeit. Gleichzeitig zeigen die Beispiele Georgien und Kasachstan, dass enge zwischenstaatliche Beziehungen und eine positive Informationspräsenz die öffentliche Meinung erheblich beeinflussen können“, kommentiert Maxim Urakine, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Gründer des Experts Club.
Die Ergebnisse der Studie zeigen somit, dass in einer Region mit Potenzial für eine Zusammenarbeit mit der Ukraine nicht nur das historische Gedächtnis, sondern auch die aktuelle diplomatische und kulturelle Aktivität eine entscheidende Rolle spielen.
Die Bürger der Ukraine zeigen die größte Sympathie für Kanada, Großbritannien, Schweden, Dänemark und die Niederlande. Dies ergab eine Studie, die im April 2025 von der Firma Active Group in Zusammenarbeit mit dem Analysezentrum Experts Club und der Plattform SunFlower Sociology durchgeführt wurde. Kanada ist mit 40,6 % der Ukrainer, die eine vollständig positive Einstellung äußerten, und weiteren 35,7 %, die eine überwiegend positive Einstellung äußerten, führend in Bezug auf das positive Image. Die positive Gesamtbilanz erreichte einen Rekordwert von 73,5 %.
Großbritannien liegt mit einer positiven Gesamtbewertung von 68,6 % auf dem zweiten Platz. Ebenfalls in der Spitzengruppe befinden sich Schweden, Dänemark und die Niederlande mit einem ähnlich hohen positiven Image – über 68 % positive Bewertungen insgesamt.
Die Positionen Frankreichs und Deutschlands bleiben stark, wenn auch weniger eindeutig. So ist in Frankreich der Anteil der „überwiegend positiven“ Einstellungen mit 47,7 % besonders hoch, obwohl nur 26,4 % sie als „vollständig positiv“ bewerten. In Deutschland gaben 23,7 % der Befragten eine völlig positive Einstellung an, aber das Misstrauen ist gestiegen – 7,9 % der Ukrainer bewerten sie negativ.
Die USA riefen eine gemischte Reaktion hervor: Nur 6,7 % der Ukrainer bewerteten dieses Land völlig positiv, während 26,5 % eine negative Einstellung äußerten. Die Imagebilanz der USA ist mit nur 5,3 % eine der niedrigsten unter den westlichen Partnern. Ein ähnliches Maß an Enttäuschung zeigten die Ukrainer auch gegenüber den Ländern Mitteleuropas: Ungarn hat das schlechteste Image von allen – nur 4,1 % vollständig positive Antworten und ganze 47,7 % negative, was eine Netto-Imagebilanz von –43,6 % ergibt. Auch in der Slowakei ist dieser Wert negativ – –14,8 %.
„Diese Ergebnisse sind nicht nur ein Spiegelbild der öffentlichen Meinung, sondern auch ein Orientierungspunkt für diplomatische Aktivitäten. Länder mit einem hohen Maß an Unterstützung haben die besten Voraussetzungen für die Stärkung der bilateralen Beziehungen zu der Ukraine in den Bereichen Humanitäres, Sicherheit und Wirtschaft“, kommentiert Maxim Urakine, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Gründer des Experts Club.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage deutlich, dass die internationale Unterstützung für die Ukraine in schwierigen Zeiten direkt das Vertrauen der Bürger stärkt. Die Einstellung der Ukrainer basiert nicht nur auf historischen oder kulturellen Bindungen, sondern hängt in hohem Maße von den konkreten Maßnahmen ausländischer Staaten während des Krieges ab.
Im April führte das Unternehmen Active Group gemeinsam mit dem Experts Club eine Online-Umfrage unter 800 Ukrainern zu ihrer Einstellung gegenüber verschiedenen Ländern durch. Ziel war es, den Grad des Vertrauens und der Sympathie zu ermitteln.
Am positivsten bewerten die Ukrainer Großbritannien (77,2 %), Kanada (76,3 %) und Frankreich (74 %). Deutschland hat eine Zustimmung von 68,8 %. Die Einstellung gegenüber den USA ist geteilt: 36,1 % sind positiv, 31,2 % neutral und fast 30 % negativ.
Eine negative Einstellung herrscht gegenüber Ungarn (56 %) und der Slowakei (34,6 %), was mit ihrer offiziellen Haltung zum Krieg zusammenhängt. China hat trotz seiner wirtschaftlichen Verbindungen nur 19,6 % Zustimmung, 42,8 % sind negativ eingestellt.
Japan genießt hohes Vertrauen (66 %), Südkorea 49,7 %. Die Türkei wird gemischt bewertet: 46,4 % positiv, 12 % negativ. Brasilien und Saudi-Arabien werden moderat positiv oder neutral bewertet.
Experten weisen darauf hin, dass die Ukrainer moralische Unterstützung schätzen und nicht nur wirtschaftliche Beziehungen, und dass sie „Neutralität“ ohne konkrete Hilfe nicht anerkennen.
„Wir führen diese wichtigen Untersuchungen regelmäßig durch und werden dies auch weiterhin vierteljährlich tun“, kommentierte Oleksandr Pozniy.
“ Das Image der Staaten in der Wahrnehmung der Ukrainer kann durch die Unterstützung von Projekten zum Wiederaufbau der Ukraine, die Aufnahme eines direkten Dialogs über Botschaften und Projekte der öffentlichen Diplomatie, die Erläuterung der eigenen Position im historischen Kontext und ohne Vermeidung der Öffentlichkeit verbessert werden“, fügte Maxim Urakhin, Direktor für Entwicklung und Marketing bei Interfax-Ukraine und Gründer des Analysezentrums Experts Club, hinzu.
Die Präsentation der Studie in englischer Sprache finden Sie unter diesem Link.